Tempelstädte und Volksstämme

In den letzten zwei Wochen waren  wir fast ausschliesslich auf uns noch voellig fremden Pfaden unterwegs. Wir besuchten die alte Koenigsstadt Bagan, die zu den groessten archaeologischen Staetten Asiens zaehlt. Die Bluetezeit dieses einst maechtigen Reiches ist zwar schon vorbei aber alleine die Vorstellung, dass zwischen diesen ca 5000 Pagoden und  Stupas einst reges Leben gefuehrt wurde, beeindruckt ungemein. Heute zaehlt es fuer reiche Burmesen zum guten Ton fuer die Renovierung einzelner Stupas aufzukommen oder auch neue errichten zu lassen, diese  jedoch eher lieblos.

Alle weiteren Erkundungsausfluege fuehrten uns in sehr abgelegene Doerfer und Gegenden. Dorthin zu gelangen ist ja ueberhaupt nur mit Permit moeglich und auch damit ist es teilweise ein echter Spiessrutenlauf. Wir brauchten jeweils 30 !!!!  Passkopien fuer jeden Checkpoint, was alleine hinsichtlich der Beschaffung derselben in diesem Land nicht ganz so einfach ist. Ein Copyshop ist nicht an jeder Ecke zu finden. Wir haben uns natuerlich oft gefragt, was die Leute mit unseren Kopien wohl machen ? Eine sinnvolle Antwort ist man uns stets schuldig geblieben. Die Strassen waren teilweise unglaublich schlecht und nicht selten endeten sie vorerst im Nirvana oder in einem Flussbett. So wurden wir also jeden Tag ueber viele Stunden ganz kraeftig durchgeschuettelt, haben viel Staub geschluckt, der mittlerweile durch alle Ritzen des Autos kam….. Alles, um dorthin zu kommen, wo sonst nur wenige hingelangen. Das ist wohl auch der Grund, weshalb wir uns manchmal wie im Zoo vorkamen. Nicht wir haben die Menschen und ihre Doerfer besucht, die Bewohner haben uns amuesiert beobachtet, wollten mit uns auf ein Foto oder  uns auch immer wieder mal auf Tee einladen. Wenn wir jetzt im Nachhinein zT auch ein anderes Transportmittel waehlen wuerden , zB fliegen oder mit dem Boot, so sind die Eindruecke auf jeden Fall bleibend.

Ohne Uebertreibung war dieser Reiseabschnitt wirklich anstrengend. Die ewige Ruettlerei im Auto , sich mit allen vieren abhalten und abstuetzten , Hitze , unglaublicher Staub auf den Pisten die der Transamazonica in der  Trockenheit gleichen , Staub der durch alle Oeffnungen und Rostloecher ins Fahrzeuginnere eindringt und uns wie Mueller nach langem Arbeitstag aussehen laesst , all das  waere aber noch nicht so schlimm, wenn alle anderen Rahmenbedingungen optimal gewesen waeren. Leider war es nicht ganz so.  Unser Ansprechpartner, mit dem wir den ganzen Trip geplant haben, und der uns Auto, Fahrer und Guide organisierte, hat uns leider gelinkt. Der finanzielle Verlust ist zu verkraften, aber wir hatten viel organisatiorischen Aerger. Dieser Typ ist ploetzlich verschwunden und wir mussten alles Weitere, auch die finanzielle Seite mit Fahrer und Guide, neu verhandeln. Auch das waere ja noch nicht so schlimm, wenn sich nicht auch noch unsere Mitreisenden (nun mittlerweile ehemaligen Bekannten) als echte Nieten und A……..er herausgestellt haetten und die Situation noch fuer sich selbst nutzten und finanziellen Vorteil fuer sich zu unserem Nachteil daraus schlugen . Aber wir wollten ja unbedingt neue Erfahrungen sammeln! Wir haben gesammelt! Wie die Eichhoernchen Nuesse in unserem Garten. Ja und unter diesen Voraussetzungen wollte es bisher unserem Immunsystem auch nicht so richtig gelingen, der ganzen Situation Herr zu werden und wir laborieren immer noch ein wenig an unseren Wehwehchen.

Also, um es kurz zu sagen, es gab den einen oder anderen Gedanken an das suesse Leben zu Hause , aufgrund  Erschoepfung , Muedigkeit , Frustration und Aerger . Das Hauptproblem war,  dass wir uns mit Permits und damit staatlichem Guide sowie unseren Mitreisenden auf 2 Ebenen fixiert hatten und wir diese Fessel auf der geplanten und vorgegebenen Strecke nicht abwerfen konnten.  Es ist hier fast unmoeglich bereits genehmigte Bereiche steckenmaessig  oder auch nur datumsmaessig zu aendern . Es darf nichts passieren denn wenn man zu einem anderen Datum als vorgegeben an einem Checkpoint auftaucht hat man Erklaerungsbedarf .    Aber mittlerweile sind wir wieder sehr zuversichtlich. Wir reisen seit heute nur mehr zu zweit, und sind auch nicht mehr abhaengig von Auto oder Fahrer . Morgen geht es per Flieger an den Strand und alle haben uns erzaehlt , dass es dort ganz wunderbar sein soll.  Die naechsten 7 Tage ist nur Erholen – von allem – angesagt. Auch das Essen wird uns dort bestimmt besser schmecken, da die Gegend touristischer ist. Wir haben ja mittlerweile ein neues Spiel entdeckt. Jeder von uns schlaegt ein Menue mit Vor- Haupt- und Nachspeise vor. Man laesst sich dann alles genussvoll auf der Zunge zergehen und dann darf immer abwechselnd einer von uns entscheiden, fuer welche Menuefolge wir uns diesmal entscheiden. Dann allerdings ist das Spiel leider zu Ende. Das Gewinnermenue der letzten Runde war: Mozarella mit Tomaten, Schweinsbraten mit Semmelknödel und Preiselbeeren, Topfenknoedel mit Apfelmuss, mindestens 1 Flasche Rotwein! Das spielen wir aber nur, wenn wir das Gefuehl haben, beim Essen dem Endorphinrausch nicht mehr gewappnet zu sein und uns unbedingt etwas beruhigen muessen , ( ist auch berechtigt – lt. Letzter Kontrolle haben wir  jeder so ca. 5 kg abgenommen …) , aber wir sehen den kommenden Tagen nun voller Zuversicht entgegen .

 

All diese negativen Erlebnisse haben uns schon manchmal vergessen lassen warum wir eigentlich ein zweites Mal nach Myanmar gefahren sind – es sind die Menschen . Und wenn man unsere Erlebnisse differenziert betrachtet, erkennt man wieder dass einige Wenige nicht fuer ein ganzes Land stellvertretend sein koennen . Die Burmesen sind ein sehr armes , aber ein sehr froehliches Volk . Ich kenne kein Land in Asien in dem so viel gelacht , gewunken , der Fremde mit Freundlichkeit ueberhaeuft wird . Wo immer man hinkommt ist man alsbald  von freundlichen , interssierten Menschen und Kindern umgeben die neugierig zusehen , sich meistens gerne fotografieren lassen und immer wissen wollen woher man kommt .

 

So sind wir nun also froh unseren Ballast abgeworfen zu haben , werden uns am Strand hoffentlich auskurieren und freuen uns auf weitere Erlebnisse auf unserer Reise .

 

Euch Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr .