Cordoba

Unser Weg führt uns über die Stadt Jaen. Zuerst geht es über die Hügel durch das angeblich weltgrößte Olivenanbaugebiet. Und wirklich , der Blick aus der Vogelperspektive ist wirklich beeindruckend. Oliven bis zum Horizont und soweit das Auge reicht.  Den Plan allerdings, für eine Nacht hier in Jaen zu bleiben, verwerfen wir sehr rasch und absolut einhellig. Es ist saukalt, regnet etwas und lädt so überhaupt nicht zu einem Stadtspaziergang ein. Also beschränken wir uns auf einen wirklich ganz kurzen Stopp. Aber die Stadt liegt nun mal da, direkt auf unserer Strecke und beeindruckt schon von der Ferne mit ihrer massiven Festung, die wie eine Trutzburg beschützend oberhalb eines fast schon gewohnt weißen Dorfes liegt. Das Bild ist in den letzten Tagen ja fast schon zur Gewohnheit geworden – trotzdem erfreut es den Betrachter jedes Mal aufs Neue, wenn man durch Andalusien fährt. Rein fototechnisch gibt es diesmal aufgrund des schlechten Wetters aber rein gar nichts her. Das Castillo de Santa Catalina wird mir nur für einen wirklich kurzen Rundumspaziergang in Erinnerung bleiben. Wir hatten wirklich alles an, was der Reisekoffer her gab und unsere Kapuzen so tief ins Gesicht gezogen, dass wir uns nicht mehr miteinander unterhalten konnten, wenn wir hintereinander spazierten. Wie gesagt – ein absolut grausliches Wetter.

Am Weg Richtung Cordoba lassen wir auch Höhenmeter hinter uns und es wird merklich wärmer und gottseidank auch freundlicher. Zwei Jahrhunderte war die Stadt Metropole des maurischen Spaniens. Daher wird sie auch gerne die „Stadt der Kalifen“ genannt. Nun haben wir an maurischen Kulturstädten doch schon einiges auf unseren Reisen gesehen, sind daher gespannt, was sich uns bieten wird. Aber gleich mal vorweg, diese Mischung aus mittlerweile sichtbarer mitteleuropäischer Moderne, gepaart mit dem Glanz der alten Zeit, beeindruckt uns sehr. Wir nehmen uns bewusst ein Zimmer etwas außerhalb und erkennen sehr rasch auch den Vorteil daran. Die großen Umfahrungsstraßen sind eine große Erleichterung zum immer enger werdenden Gassengewirr, dem man irgendwann kaum mehr entfliehen kann, hat man sich zu weit hinein gewagt. Mit unserem Gurkerl ist das alles zwar kein wirkliches Problem, aber Entspannung bringt es auch keine. Alleine der Gedanke, wir wären mit unserem Dicken hier, fabriziert Christian Schweißperlen auf der Stirn. Völlig unmöglich!

Die Hauptattraktion Cordobas ist zweifelsfrei die Mezquita. Eine Moschee-Kathedrale gigantischen Ausmaßes. Mit Baubeginn 785 n.Chr. entstand dort eine der prächtigsten Moscheen überhaupt. Im 16. Jhd. wurde von den damaligen christlichen Herrschern dann eine Kathedrale quasi „hinein“ gebaut. Nirgends sonst auf der Welt sind Christentum und Islam baulich so eng ineinander verwoben wie hier! Wir sind – wie ja meistens – die Ersten und haben die Sehenswürdigkeit fast für uns alleine. Von außen wirkt die Mezquita mit ihrer pompösen Mauer fast wie eine Festung. Im Inneren fast filigran nehmen einen die unzähligen Säulen, Nieschen und Seitenaltäre dann rasch magisch gefangen. Wir sind wirklich schwerst beeindruckt und Christians Kamera macht viele Klicks. Irgendwann kommt die Aufforderung, man möge das Gebäude verlassen, da eine Messe zelebriert wird. Und so machen wir das, was wir sonst nie machen – wir bleiben zur Messfeier anwesend. Dieselbe findet in einer kleineren Seitenkapelle statt. Wir waren insgesamt 13 Besucher und 15 Priester. Will sagen, mir war nicht ganz klar, wem eigentlich diese Messfeier galt. Alles dauerte knapp 40 Minuten und war von der Gesamtstimmung her eigentlich ganz schön – ein für uns seltenes Erlebnis vor wunderbarer Kulisse.

 

Überhaupt bietet ganz Cordoba dem Besucher eine ganz wunderbare Bühne um zu flanieren, zu schauen und zu staunen. Die herrliche Bogenbrücke über den Guadalquivir, die vielen schön gepflasterten Plätze, die reizvollen Innenhöfe und Gartenanlagen – zwei herrliche Tage in einer beeindruckenden Stadt.