Monaco, Sospel und die ligurische Grenzkammstrasse

 

Auf ein Neues : Tagwache um 06 15 . Es hat die ganze Nacht geschüttet. Glücklicherweise ist das Zelt dicht, trotzdem fühlt sich alles feucht und klamm an – Schlafsack inklusive. Die Lust aufzustehen hält sich in Grenzen. Trotzdem, ich muss raus – aber – was sehe ich ? Beinahe wolkenlos!!!! Ich hole Josef aus den Federn ( bei mir ist es fast sprichwörtlich denn mein Schlafsack ist schon etwas undicht und so sieht es in meinem Zelt aus wie in einem Hühner- bzw. Entenstall so viele Federn lässt er ) es gibt Frühstück mit weichem Ei !! ( ja wirklich - die 10 Eier die ich eingepackt habe sind tatsächlich noch heil .....) dann wird das nasse Zelt eingepackt und es geht los – zuerst quer über das Küstengebirge nördlich von San Remo. Wir fahren durch so etwas wie annähernd den Regenwald in Kambodscha. Durch die ewige Feuchtigkeit die vom Meer aufsteigt hat sich eine unglaubliche Vegetation entwickelt und wir fahren über moosige, mit Schlaglöchern übersäte Wege ,mehr oder weniger in einem Tunnel aus überhängenden Ästen und Gebüsch. Es ist dunkel und die Konzentration ist gefordert. Es ist sehr schmal, rutschig , schlechte Lichtverhältnisse und hinter jeder Kurve kann ein Hindernis sein oder doch ein Auto entgegenkommen. Ich übersehe im Hell / Dunkel ein Schlagloch aber nichts passiert - die GS hat ein stabiles Fahrgestell. Wir kommen gut hinunter und machen einen Abstecher in die Welt der Reichen und Schönen – wir besuchen Monaco. Es ist eine andere Welt. Auch nicht nötig viel darüber zu schreiben – jeder kennt die Bilder der großen Jachten mit Heli und Whirlpool, vom Casino und vom Hotel de Paris. Blondinen fahren im Rolls Royce durch die Gegend, Securitypersonal im schwarzen Anzug sorgt für Ordnung und Sicherheit der VIP´s . Nicht unsere Welt. Außerdem ist es heiß und wir schwitzen wie die Esel. Grund Genug um am Strand von Monaco ins Meer zu springen, die öffentliche Süßwasserdusche (gratis ) danach ist auch sehr  verlockend. Die Schönen und Reichen schauen zwar etwas komisch als wir mit den Motorrädern beinahe bis an den Strand fahren und nur mit der Unterhose ins Wasser springen und uns danach genüsslich an der Süßwasserdusche austoben – egal – wir sind wieder sauber und die Zeitrechnung beginnt wieder mit Tag Null. Das ist so unsere Reinheitsdefinition:  Mit Duschen und Haare waschen beginnt die Zeitrechnung wieder mit Tag Null. In Nepal hatte ich schon mal Tag 9 erreicht - also da gibt´s noch einiges aufzuholen - ist aber nicht wirklich erstrebenswert. Nach Sospel im Norden ist es nur mehr ein kurzes Stück und wir beziehen Quartier am Campingplatz da wir am nächsten Tag ohne Gepäck über die Ligurische Grenzkammstraße fahren möchten.

 

Eigentlich brauche ich es auch nicht mehr extra zu erwähnen, dunkle Wolken ziehen auf und schon bald schüttet es wieder in Strömen, wir sind gerade mal mit dem Essen fertig geworden.

 

 

 

Am nächsten Morgen regnet es nicht und wir versuchen unser Glück  die Ligurische Grenzkammstraße zu befahren. Es geht durch ansprechende Gegend Richtung Col di Tenda und wir verzichten vorerst über die Vielzahl der Schotterkehren auf der Südseite und fahren durch den 3 km langen Scheiteltunnel um denn auf der Nordseite über das Skigebiet auf den Pass zum Fort Central zu fahren. Oben erwartet uns Nebel und wir warten erst mal da wir nichts sehen.  Es wird klar dass wir bei diesem Wetter die 65 km Schotter im Hochgebirge nicht fahren können.  Auf alle Fälle wollen wir aber bis zu den spektakulären Kehren am Col de la Boaire vordringen. Damit haben wir dann ohnehin fast den höchsten Punkt und den schwierigsten Abschnitt bewältigt. Die GS lässt sich im Schotter sowie auch auf grobem Geröll hervorragend handeln, Abstimmung von Motor, Getriebe, Kupplung und Drehmoment sind hervorragend. Auch der tiefe Schwerpunkt ( ohne Gepäck ......) macht sich sehr positiv bemerkbar.  Auch die Traktion mit den Straßenreifen im Matsch ist erstaunlich und ausreichend. Ich hoffe nur dass die Straßenreifen die etwas unwürdige Behandlung im Geröll verzeihen.

 

Wir schaffen den la  Boaire ohne Probleme  und fahren am Nachmittag genüsslich nach Sospel zurück um am Campingplatz etwas zu relaxen, im Pool zu schwimmen - auch eine erste Wäsche von Socken , Unterhose und Co ist  von Nöten.  Dass uns trotz Allem auch der Regen wieder jagt sei nur mehr am Rande erwähnt ........