Krabi

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Zwischen Kalksteinfelsen und Mangrovenwäldern

 

Dort wo der Krabi-Fluss in die Phang Nga Bay mündet, an der wunderschönen Küste der Andamanensee, dort liegt die Region wie auch der Sehnsuchtsort Krabi. Über Jahrmillionen türmten sich Muscheln und Korallen aufeinander, tektonische Plattenbewegungen und Meeresströmungen taten das Ihre und ließen am Ende diese grandiose Landschaft entstehen. Für uns heute sichtbar sind üppig begrünte Kalksteinfelsen, Höhlen, an denen Tropfsteine mit ihren Spitzen die Wasserlinie küssen und bizarre Felsnadeln, die wie futuristisch aus dem türkisblauen Meer wachsen. Diese Landschaft durfte schon für so viele Hollywoodfilme als Kulisse dienen, dass Touristenströme nicht lange auf sich warten haben lassen. Aber wir verstehen es gut, Thailand hat wohl keine spektakulärere Landschaft am Wasser zu bieten als diese hier. So reiht sich am Ao Nang Beach auch ein Resort an das andere und die Hauptstraße gleicht einer einzigen Shopping und Food-Meile. Wir haben uns daher ganz bewusst eine Unterkunft etwas im Hinterland gesucht, uns wieder einen Roller gemietet und sind auf eigene Faust losgezogen.

Die typische Bootstour hin zum wohl bekanntesten Strandabschnitt, zum Ralay Beach an der gleichnamigen Halbinsel, machen wir natürlich auch. Wir sind mitten drin im Tourigetümmel, kaufen ein Ticket wie gefühlt zwei weitere Schulklassen mit uns auch und reihen uns in die Schlange der Wartenden. Aber irgendwie ist alles auch gut organisiert, Gruppe für Gruppe wird in die Boote verladen, Boot für Boot verlässt das Ufer und spuckt uns nach kurzer vielleicht 20minütiger Fahrt am Ort unser aller Begierde wieder aus. Dort angekommen entzieht sich mir vorerst noch der Grund des Verlangens. Aber gut, wir beschließen die Halbinsel zu erkunden und marschieren quer durch den Dschungel, hier allerdings auf betonierten Wegen, mit Hinweisschildern und Getränkeständen. Wir sind auf Touri-Island! Auf der anderen Seite erreichen wir nun aber wirklich einen der schönsten Strände, die ich je betreten durfte. Weißer Sand (wenn auch nicht ganz so weiß wie in der Karibik), glasklares Meer und eine atemberaubende Felsenkulisse vor uns. Wir verziehen uns in den Schatten unter die Mangrovenbüsche und genießen trotz der vielen Touristen den herrlichen Tag. Abends, kurz vor Sonnenuntergang geht’s wieder in einer Frequenz wie die Straßenbahnen bei uns zu Hause mit dem Longtail-Shuttle zurück. Ein gelungener Tag.

Und wir schlagen noch ein weiteres Mal im Touri-Angebotskatalog zu: mit dem Kanu durch die Mangroven paddeln! Mit dem Roller geht es vorbei an Papayaplantagen ein Stück nach Norden zum Mirror Lake. Eine ansehnlich große Süßwasserfläche tut sich dort auf, beherbergt unzählige Mangroven und gibt auch einige Wasserstraßen frei. An unterschiedlichen Punkten gibt es Eintrittsstellen und Kanu-Betreiber. Und in einem dieser knallbunten Boote sitzen bald auch wir. Das war das Schöne an der Geschichte.

Leider hatte ich vergessen, das Kleingedruckte zu lesen! Dann nämlich hätte ich gewusst, dass es sich speziell in unserem Fall um ein Ein-Mann(Frau)-Ruderboot handelt. Ich nämlich bin Rudergänger und Steuermann in Personalunion, und Christian sitzt hinten mir mit seinem ganzen Fotoequipment und gibt Anweisungen zu Geschwindigkeit, Richtung und Stopps!  Es ist allerdings gar nicht so einfach, die Mangrovenstümpfe immer rechtzeitig im Gegenlicht zu erkennen, um nicht auf ihnen aufzusitzen, dann in Windeseile das Kanu wieder zu drehen um es Foto-passend in Position zu bringen, die Geschwindigkeit gegebenenfalls zu drosseln oder zu erhöhen, um dem Herrn hinter mir immer exakt den richtigen Blickwinkel zu verschaffen!

Wer lesen kann, ist im Vorteil – sagt schon ein altes Sprichwort. Nächstes Mal lese ich das Kleingedruckte!:)