Griechische Gelassenheit

 

zwischen

"Lost Places" und "Heißen Pforten"

Zurzeit ist es ja gerade besonders modern geworden, so genannte „lost places“ aufzusuchen. Wir stolpern nur zufällig über so einen. Angezogen hat uns der wunderschöne Saladi-Beach. Unter Campern wohl bekannt, in diesen Tagen glücklicher Weise spärlich besucht. Wie schön für uns. Wir stehen etwas entfernt von der Wasserlinie im Pinienwald, vor uns herrlichster Kiesstrand und traumhaftes Wasser. Und….. ein einziger riesiger Schattenbaum direkt am Meer. Der allerdings gehört den Griechen! Kein Tourist sollte sich da drunter stellen und natürlich auch wir unterlassen dies tunlichst. Auch wenn es schon sehr verlockend wäre J. Ja und hinter uns steht wie die Kulisse eines Zombi-Films die Bauruine des alten FKK-Hotels. Ausgehöhlt, bis auf das Gerippe geplündert, wie ein waidwundes Tier steht das Betonskelett mitten im Pinienwald und erinnert nur mehr mit sehr viel Fantasie an bessere Zeiten. Angeblich war den Griechen bzw. der orthodoxen Kirche  das Etablissement zu offenherzig und musste daher schließen.

 

Wesentlich einladender zeigt sich da schon unser nächster Stopp, die kleine Insel Poros im Saronischen Golf. am nordöstlichen Zipfel des Peloponnes. Die Insel ist durch einen 300 Meter breiten Kanal vom Küstenort Galatas getrennt und nur per Fähre zu erreichen.  Zweifelsohne gehört das kleine Eiland zu den besonders beschaulichen und authentischen Inseln des Landes. Wir stehen mit unserem LKW der Inselskyline direkt gegenüber ( bemerkenswert : Ein Schild

„ free parking – auch für Wohnmobile „ weist uns einen Platz in erster Reihe fußfrei an )   im Hafen von Galatas. Von dort aus gefällt sie uns ohnedies am besten. Abends, wenn alle Lichter der Promenade angehen und all die kleinen und größeren Boote in der Meerenge ihr Ankerlicht angemacht haben, dann fühlen auch wir uns fast wie am Schiff und genießen die Aussicht.

 

Ein prekäres Thema in Griechenland sind immer wieder Waldbrände. Wir hörten von einem großen Feuer in der Gegend um Korinth und als wir in weiterer Folge am Rückweg just durch dieses Gebiet fuhren überkommt einen schon ein gruseliger Schauer wenn man nur mehr inmitten von verkohlten Bäumen und abgebrannten Wiesen steht. Einerseits unvorstellbar und andererseits sehr real wenn man die riesigen Pinienwälder sieht die in der Sommerhitze herrlich nach Harz duften, andererseits aber ein geballtes Potential an Explosivität beinhalten.  

 

Am weiteren Weg Richtung Norden „erarbeiten“ wir uns noch 2 herrliche Buchten, eine in der Nähe von Poros und eine  nördlich von Korinth. Christian hatte wirklich richtig viel Arbeit, die z.T. extrem tief hängenden Äste, die wie Speerspitzen seitlich in die Piste ragten, zu …. na sagen wir mal….  zu fassionieren. Und dennoch, bekam unser armer Dicker auf diesem letzten Stück die meisten Kratzspuren ab. Der Weg nach unten in die Buchten geht über extrem steile Haarnadelkurven und bedeutet gleichermaßen Mut wie Fahrkönnen – ohne Zweifel waren das die schlechtesten Pisten die wir in Griechenland je gefahren sind. Ohne Allrad und beide zuvor genannten Eigenschaften ist die Fahrt nach unten nicht wirklich zu empfehlen. Aber wir haben diese letzten  Tage am Meer noch sehr genossen.

Da kam dann ein „Tag in der Therme“ als Abschluss nach diesen Kratzspuren wohl gerade richtig. Nur, dass ja nicht Styros das warme Bad abbekam, sondern wir J. Wir passieren die heißen Pforten, wie der Name Thermophylen beschreibt,  und tümpeln in 40 Grad heißem Schwefelwasser. Dort, wo 480 v. Chr. König Xerxes das große persische Heer anführte, die Griechen besiegte und alsdann nach Athen vorrückte. Einst war dies hier eine Engstelle zwischen dem Meer und Mittelgriechenland mit hohem strategischem Wert. Heute ist der Durchgang durch Versandung mehrere Kilometer breit.

Noch etwas schwefelstinkig, aber sauber geht es auf die letzte kurze Etappe nach Thessaloniki, wo wir Styros für die nächsten zwei Monate seinem Stellplatz auf einem Werftgelände überlassen – inmitten vieler Boote, als einziger Bolide auf vier Rädern bevor es dann weiter Richtung Armenien geht.