Wanderbarer Peloponnes

Wasser gibt es, so scheint es, genug im Land und die Becken der Polilimnio Wasserfälle sind gut gefüllt. Immer wieder sprudelt es die Felsstufen herab und füllt kleine und große Becken. Wie Krka und Plitvice im Kleinformat, aber um nichts weniger reizvoll. Der zum Teil versicherte Steig führt durch eine beeindruckende Landschaft, die touristisch noch wenig erschlossen ist. Und da unser Übernachtungsplatz für diese Nacht genau an einem dieser Becken liegt, sprudelt uns das Wasser  genüsslich in den Schlaf!

Wunderbares, wanderbares Griechenland – so erleben wir es gerade. Wir sind am zweiten Finger des Peloponnes angekommen – lassen Kalamata und das fruchtbare Messenien hinter uns und nähern uns dem „wilderen“  Lakonien. Schon gleich zu Beginn weckt die Fahrstrecke schöne alte Erinnerungen an unsere letzte GL-Reise und ich kann sagen, dass diese Ecke für mich die allerschönste dieses Landes ist.

Wir stehen hoch über der Küste, unter uns die Landschaft ein einziger riesiger Olivenhain, der ins türkisblaue Meer mündet. Unterbrochen nur von den roten Ziegeldächern der alten Steinhäuser, wie kleine Inseln menschlicher Zivilisation. Und dort, wo der Olivenhain kleine Lücken hinterlässt, ragen Zypressen wie hohe grüne Schornsteine heraus. Im Hinterland thront das Taygetos Gebirge, mit seinem höchstem Berg, dem Profiis Ilias. Seine Ausläufer bilden wilde Schluchten und Canyons. Und wieder packen wir unsere Tekkingschuhe aus und durchwandern die Rindomo Schlucht. Schon der Weg dorthin ist ein Traum. Wie lassen den LKW an der Küste und fahren mit dem Motorrad zum Eingang. Der Weg durch die Schlucht ist anspruchsvoller als gedacht, die Kletterei macht aber auch unheimlich Spaß. Geht es zuerst noch durch das Flussbett, muss man sich danach den Weg über und um riesige Steinblöcke herum erst suchen. Zum Teil ist der Weg markiert, z. T. versichert, und dann wieder liegt es in der Hand des „Fährtenhundes“, ob man eine gute Rute gewählt hat. Ein echt tolles Erlebnis.

Man läuft wirklich ganz leicht Gefahr, sich in diese Gegend zu verlieben. Die Vielfalt ist großartig und selten finden Attraktionen und Ursprünglichkeit eine so wunderschöne Symbiose. Wir übernachten direkt im Hafen von Pilos und genießen die Stimmung unter riesigen Platanen. Auch Kalamata zeigt seine charmante Seite wenn man früh morgens durch die Straßen schlendert. Wenn eine große Stadt erst langsam aus dem Schlaf erwacht, zeigt sie ihre schönste Seite. Auch das war möglich, da wir ganz nahe am Zentrum übernachtet hatten. Und später dann, weiter entlang des zweiten Fingers durch Lakonien, begeistern die vielen kleine Bergdörfer mit ihren Steinhäusern, Kirchen und Plätzen. Die Region bietet auch vielen Touristen Unterkünfte, private und auch als Investment. Doch wir finden, diese Projekte sind hier architektonisch ganz wunderbar geglückt und haben der herrlichen Gegend keine Narben verpasst. Und so zieren üppige Bougainvillaen und Blauregen die alten Steinhäuser und roter Klatschmohn umschmeichelt weiterhin die Stämme unzähligen Olivenbäume.

In wenigen Tagen gewinnt das Land noch um eine weitere Attraktion. Dann, wenn seine vielen kleinen Tavernen endlich wieder öffnen dürfen – und darauf freuen auch wir uns. Yamas!