Playa Blanca

Isla de Barù

Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns auf die Insel Baru bringen,  ca. 1 ½ Std. von Cartagena entfernt und über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Angeblich einer der schönsten Strände in ganz Kolumbien. Ja, ja, der Strand ist wunderschön, doch dann auch wieder nicht. Lignano lässt grüßen – auf kolumbianisch, versteht sich. Wir trauen unseren Augen nicht, als wir die unzähligen Sonnenunterstände sehen, mal aus Plastik, mal aus Palmblättern. Eine Cocktailbude neben der anderen, daneben tummeln sich all jene, die irgendetwas zu verkaufen wissen: Tücher, Hüte, Bier und Softdrinks, Massage nicht zu vergessen, Schmuck und noch so allerhand anderen Kitsch. Jungs, die in Kübeln frische Muscheln und Schalentiere anpreisen, als leckeren Happen zwischendurch mit Chilisauce und Limette. Sieht gut aus, ist uns bei diesen Temperaturen allerdings doch zu gefährlich. Nein, nein, keine Fischvergiftung! Manche Strandabschnitte machen es uns kaum möglich, zwischen den vielen Menschen durch zu  spazieren. Eine Familie reiht sich an die andere, Musik dröhnt aus den Boxen – unterschiedliche ans rechte wie ans linke Ohr versteht sich. Draußen am Meer konkurrieren Jetskis um ihre Kunden, Bananaboat ist schon fast zu banal. Den Kolumbianern gefällt`s. Die Zahl der ausländischen Touristen hält sich in Grenzen, es gibt sie, aber viel mehr ist es IHR Urlaubsrevier, das der Kolumbianer, vor allem jetzt, da es Wochenende ist. Alles ein echtes Spektakel für den Betrachter. Hier entspannt Urlaub zu machen? Nein, das ist nichts für uns. Vier Tage allerdings halten wir es schon aus.

 

Die Unterkünfte sind mehr als bescheiden. Wir wohnen in einem echten Hühnerhaus auf Stelzen, es gibt aber auch gar nichts anderes. Der Raum ca 3 x 2,20 m, zwei kleine Ablagen, das war`s. Die Räume getrennt voneinander durch dünne Bretterwände, oben offen – echte Privatsphäre ausgeschlossen, wir erleben ein dejà vù zu Papua, und doch ist`s irgendwie netter hier. Strom gibt`s zw. 17.00 und 22.00 Uhr, oder auch nur bis 21.00 Uhr, man weiß es nie ganz genau. Zum Duschen gibt`s 5 l Süßwasser für jeden 1x abends aus einem Plastikbehälter, der auf ein Holzbrett in 2 m Höhe montiert wird,  manchmal auch ein bisschen weniger. WC mit händischer Wassernachschüttung, aber sonst eigentlich sehr sauber. Halten wir alles aus – war schon schlimmer, und auch wieder hier: die Menschen sind überaus freundlich! Ja und eines noch: der Blick von unserem „Zimmer“ auf`s Meer hinaus ist grandios. Erste Reihe fußfrei! Doch wieder müssen wir feststellen, die Strände in Asien sind mehr das Unsere. Hier bläst nun mal unaufhörlich der Wind, das Wasser ist aufgepeitscht, mal mehr mal weniger und nimmt mit der Brandung im Laufe des Tages dem schmalen Sandstreifen vor den Restaurants mehr und mehr an Terrain weg. Der Stärkere siegt, das Meer gewinnt immer. Heißt also, mit Liege, Sessel oder Matte immer wieder mal ein Stück weiter Inland zu wandern, wenn man nicht vollends unterspült werden möchte. Das mit der Matte funktioniert aber eigentlich eh nicht wirklich, da der Wind einen wie ein Schnitzel paniert.

So spazieren wir also täglich zweimal den Strand rauf und runter und amüsieren uns über das was uns geboten wird – echtes kolumbianisches Strandleben. Abend gibt`s dann Essen in einem der Strandrestaurants und es ist ziemlich gleich, wo wir uns niederlassen, eines gleicht dem anderen. Unser englischer Nachbar hat so treffend gemeint „it fills the hole“. Kleine Freuden zwischendurch sind Maracuja- oder Mango-Shakes, da kann Europa nicht mithalten.

Nun hoffen wir, dass wir auch wieder eine passable Möglichkeit des Rücktransportes finden werden. Es fahren zwar Boote  zurück nach Cartagena, doch niemand weiß genau wann und von wo, man steht halt dann mal mit seinem Gepäck (wir haben Gott sei Dank die Hälfte ohnedies im Hotel gelassen) am Strand und blickt mal raus auf`s Meer – irgendwann wird schon ein Boot kommen. Das schippert dann natürlich noch die Küste rauf und runter, um es bis zum letzten Platz zu füllen. Und dann geht`s ca. eine Stunde über hoffentlich nicht allzu sehr aufgewühlte See zurück nach Cartagena. Eine Salzwasserwäsche ist im Bootspreis inbegriffen.

Die Alternative wäre, mit dem Gepäck zurück zur Straße zu gehen und dort zu warten. Kommt ein Taxi, gibt`s überhaupt eines? Angeblich gibt es immer eine Mitfahrgelegenheit. Wir werden es sehen – noch lassen wir uns zwei Tage Zeit und warten mal gemütlich bei einem Caipirina auf alles Weitere.