Es wird höher, es wird kälter

Wir hatten uns entschlossen den Annapurnarundwanderweg jetzt zu machen bevor die Straße fertig ist . Dies wird zwar – wie wir jetzt sehen – noch einige Jahre dauern aber trotzdem gibt es bereits Etappen wo man mit Jeeps von Ort zu Ort fahren kann . Die Menschen hier versuchen verständlicherweise Anschluss an die Moderne zu finden aber es zeigt sich immer wieder dass dies auch Schattenseiten hat . Es werden noch mehr Touristen kommen , fahren dann mit dem Auto in die letzten und tiefsten Täler , die Kultur verändert sich . Wir versuchen so gut es geht auf den alten Handels – und Trekkingwegen zu gehen , aber immer wieder sieht man dass sich die Masse nun auf der neuen Straße bewegt und viele Gehöfte und ehemalige Teehäuser am alten Weg schon verlassen sind . Schade – denn der alte Weg ist sicherlich der Schönere .

Unglaublich auch wie versucht wird mit zum Teil einfachsten Mitteln diese Straße zu bauen . Bohrlöcher zum Sprengen werden mit der Hand in den Fels geschlagen , Arbeiter sitzen auf waghalsigen Gerüsten im Fels und meißeln Felsblöcke aus dem gewachsenen Stein , Schotter wird aus großen Blöcken mit der Hand zerkleinert .  Andererseits sieht man aber auch teilweise Baumaschinen wie Kompressoren und Caterpillar – wir fragen uns wie sie diese Maschinen hierher bekommen haben . Vielleicht mit dem Hubschrauber in Teilen eingeflogen und wieder zusammengebaut ?

Es gibt hier  wunderschöne Föhrenwälder . Das Holz wird natürlich mit der Hand geschlagen und gleich an Ort und Stelle in Bretter zersägt . Dafür gibt es 2 Meter hohe Gerüste , 2 Männer – einer oben , einer unten , - und eine lange Zugsäge . Damit werden Bretter und Pfosten in erstaunlicher Genauigkeit mit der Hand gesägt .

Für uns geht es weiter in Richtung Manang . Die Täler werden jetzt breiter , die Berge kommen deutlich näher . Hinter uns verschwindet das Massiv des Manaslu , dafür taucht links von uns die imposante Wand der  Annapurna 2 auf . Nach 6 Stunden erreichen wir Upper Pisang auf 3300 Meter Höhe , ein Westhang wo wir dann noch 2 Stunden Sonne an einer Holzwand angelehnt genießen . Sobald die Sonne aber hinter dem Bergkamm verschwindet  ist es sofort kalt .

So verbrachten wir also unsere erste Nacht in 3.400m und uns geht es nachwievor sehr gut. Früh am Morgen geht Christian noch ein Stück weiter nach oben zum Kloster und wohnt der Puja bei. Ich gebe zu noch ein paar Runden in meinem Schlafsack gedreht zu haben. Der Ausblick auf die umliegenden Gipfel ist einfach atemberaubend schön. Und bereits um 7.30 Uhr machen wir uns wieder auf. Der Weg führt steil nach oben und wir erreichen  ziemlich schnell 3700 Meter Höhe . Wir gehen am Westhang und haben damit den ganzen Tag auf der Ostseite ein unglaubliches Panorama und sensationelle Ausblicke auf das Annapurnamassiv .  Und auch ganz viel Sonne – also Vorsicht vor einem Hitzschlag ist geboten. So herrlich dieser Weg ist, so haben wir die Etappen  doch ein wenig unterschätzt und allgemeine Müdigkeit macht sich nach 7 Std. dann doch breit. So hin und wieder übermannt einen  dann der Gedanke, „wie schön wär`s jetzt doch zu Hause in der Sauna“. Aber spätestens jetzt, wo wir schon wieder gemütlich in unserer Lodge  sitzen, und diesmal ist sogar der Aufenthaltsraum eingeheizt, ist jeder Zweifel verschwunden und wir planen unseren morgigen Trekk – zur Akklimatisation  geht es zum 4600 m hoch gelegenen Ice-Lake.

Es dreht sich hier tagein tagaus ja nur um ein paar wenige Dinge: wo geht`s hin? Wo wohnen wir? Gibt es dort heißes Wasser? Was essen wir?

Wo es hin geht, ist grundsätzlich klar, hängt nur ein bisschen von unserer Kondition ab. Wo wir wohnen ist beinahe egal, da jedes Zimmer in jeder Lodge gleich aussieht – zwei Betten, ein kleiner Tisch, das war`s. Heißes Wasser zum Waschen gibt es eigentlich immer nur auf besonderes Drängen in einem Kübel. Christian und ich wir haben schon ein sehr gutes Prozedere auch damit richtig sauber zu werden. Christian meint dann immer, wir könnten ja auch zu Hause darauf umstellen….. ich lehne ab! Ja und das Essen…. Es ist in jd. Lodge dasselbe, das macht es also sehr einfach – wenn auch nicht besser.