Reisealltag

Wenn man vier Wochen unterwegs ist, dann gibt es nicht nur Highlights sondern natürlich auch stinknormalen Alltag. Und diese Regelmäßigkeiten sind auch gut so. Gewisse Abläufe sind immer gleich. Man kennt sich, stellt sich aufeinander ein. Und nun kenne ich meine „Reisebegleiter“ ja wirklich gut. Mit Christian hab ich in den  letzten 4 ½ Jahre wohl wirklich mehr Zeit verbracht als je zuvor mit einem Menschen, und Ernst den kenne ich auch ganz gut, sind wir doch schon einige Male gemeinsam gesegelt. Jeder der schon einen Segelturn hinter sich hat, weiß, wenn man dort gut zusammenschaut, dann ist eine Trekkingtour ein Kinderspiel. Soll also heißen, wir sind ein wirklich tolles Team.

 

Wirklich happy sind wir, dass uns bis jetzt weder der Khumbuhusten noch Montezuma`s nepalesischer Freund heimgesucht haben. Ich bin mir sicher, dies haben wir nur der „Mountainmedizin“ von Ernst zu verdanken. Wenn immer wir das Gefühl haben, ein einzelnes Virus oder Bakterium nähert sich uns, oder manchmal auch, wenn wir nur daran denken, gibt`s einen Schluck aus seinem „Zauberflachmann“ ( der wird nämlich wegen der Liter Vorratsflasche nie leer ) und die klare Flüssigkeit tut ihre wundersame Wirkung. Einfach großartig.

Es gibt nur eine einzige Sache, wo diese wunderbare Medizin einfach nicht helfen will. Meine beiden Begleiter leiden unter „latenter Hypakusis“ – soll heißen, sie sind derrisch……. auch wenn die beiden nebeneinander gehen. Chris: “ jetzt ham as nimmer weit“, Ernst: „wos hot di heit g`freit?“…. und so könnte ich viele Beispiele aufzählen. Manchmal bin ich wie eine Permanent-repeat-Taste, um die beiden wieder auf denselben Stand zu bringen. Tja, wir haben viel zu lachen.

 

Zu 99% haben wir ja ein Doppel und ein Einzelzimmer, nur hin und wieder erweist sich ein Dreibettzimmer als Vorteil für uns. Auch das ist nicht wirklich ein Problem. Sobald Ernst beginnt die letzten Bäume rund um unsere Lodge abzusägen, sind meine knallgelben Ohrenstöpsel das Mittel der Wahl – ein wahres Wundermittel, das mich dann nicht mal den Wecker morgens hören lässt.

Christian kämpft jede zweite Nacht denselben Kampf mit seinem Innen-Schlafsack. Dabei sollte man wissen, mit dem Innenschlafsack im eigentlichen Schlafsack zu liegen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Man kann sich damit nämlich immer nur in eine Richtung drehen bzw. zurückdrehen. Negiert man diese Regel einmal, so verdreht sich drinnen alles. Negiert man diese Regel allerdings ein zweites Mal, so ist man ganz plötzlich wie in einem Kokon gefangen und kann nicht mehr rechts noch links…. Dann hilft nur noch eines: ganz schnell der Griff zum Reißverschluss, aufzippen und sich möglichst rasch herausschälen bevor man dem Hitzestau erliegt. Ich habe diesen Kampf längst aufgegeben, verzichte auf den Innenschlafsack, verstinke vielleicht ein bisschen meinen Daunensack, aber wie wir wissen….“dastunken is no kana…..“ – und habe eine ruhige Nacht. Jeder, der Christian kennt, wird wissen – aufgeben gibt es nicht! Also kämpft er weiter Nacht für Nacht.

 

Unser Wandertempo ist ziemlich ausgeglichen. Manchmal schlägt Ernst`s Marathontraining durch und lässt uns nur noch seinen Fersenstaub erahnen. Ja und ganz typisch sind die täglichen Stopps jeweils zu Beginn des Tages – Verursacher ist Christian: „ Elke, hab ich mein Navi im Rucksack eingeschalten?.... Halt, ich zieh mein Fleece aus…….stopp, ich zieh die Kurze an….. sch…..e, der Wind ist so saukalt, ich brauch wieder mein Fleece….“ Aber halb so schlimme, schon bald darauf sind wir wieder ein vereintes Triumvirat und machen km um km.

 

Zu unserem Alltag gehört auch das allabendliche Dreier-Schnaps-Tournier. Wir wollen hier den Score nicht weiter erörtern. Ich bin ein echter Newcomer, also bitte um Verständnis. Wenn ich auch sonst hin und wieder einen gewissen Gender-Vorteil genieße, das eine oder andere aus meinem Rucksack auslagern kann oder so,  in dieser Sache gibt`s für mich leider kein Erbarmen und ich hab immer das Bummerl! Schöne Sch….