Trinidad

 

Malerisch eingebettet in die grüne Bergwelt der Sierra del Escambray liegt dieses koloniale Juwel. Kuba ist ja grundsätzlich eine sehr ruhige Insel, hier allerdings scheinen die Uhren noch ein bisschen langsamer zu gehen. Nicht alle Häuser können mit der kolonialen Pracht mithalten,  da ändern auch die schönen Säulenveranden nichts daran. Doch immer wieder fällt der Blick durch die kunstvollen schmiedeeisernen Gitter ins Innere und gibt so manches Kleinod frei – antike Möbel, Porzellan oder kristallene Kronleuchter. Die Atmosphäre vergangener Jahrhunderte scheint zwischen den Gassen zu schweben. Wohin man auch schaut, ein Großteil des Lebens spielt sich auf der Straße ab. Überall wird ein Schwätzchen gehalten, genüsslich lässt sich das Leben auf der Straße auch vom Schaukelstuhl aus beobachten, oder man sitzt einfach auf den Steinstufen vor dem Hauseingang und plaudert mit der Nachbarin von gegenüber. Und immer wieder mal ist irgendwo ein Pferd angebunden und wartet friedlich auf einen neuen Arbeitsauftrag. Ein wirklich buntes Bild in einer tollen kubanischen Stadt.

 

In den engen Gassen gibt es oft ein richtiges Geschiebe, Oldtimer, und unzählige Kutschen bevölkern die gepflasterten Wege. Viele Lasten werden per Maultier transportiert und  als Personentaxi dienen hauptsächlich Fahrradrikschas oder ebenfalls Pferdekutschen. Letztere habe ich wirklich noch in keinem anderen Land in derart großer Zahl gesehen.

 

Eine Begegnung „der anderen Art“ hatten wir eines Abends, es war schon dunkel, als Christian nach dem Abendessen  rücklinks aus einer Gasse fahren wollte. An sich ja kein schwieriges Unterfangen, Rückfahrlicht gibt es ja, doch plötzlich ein für den Straßenverkehr völlig unübliches Geräusch, ein Aufschrei und Quietschen dazu…. fast hätte es den ultimativen Zusammenstoß mit sagen wir mal 500 kg Lebendgewicht gegeben als plötzlich eine ganz und gar unzureichend beleuchtete Pferdekutsche hinter uns auftauchte. Gott sei Dank kam unser mittlerweile auch schon scheppernder chinesischer Bolide noch rechtzeitig zum Stehen. Gar nicht auszudenken, was ein Zusammenstoß zur Folge gehabt hätte. Man muss also hier immer auf der Hut sein.

 

Aber damit noch nicht genug. Tags darauf, nachdem Christian Claudia zum Busbahnhof gebracht hat und auf einer leicht abfallenden Straße wieder ausparken wollte, kommt ihm plötzlich von schräg gegenüber ein Fahrzeug entgegen, direkt auf Rammkurs. Nur schier im Fahrzeug sitzt gar niemand drin! Der verzweifelte Fahrzeughalter läuft seinem Fahrzeug neben her in dem Versuch es zum Anhalten zu bringen. Dies gelingt leider aber nur Christian mit seiner Fahrertürseite. Und das hatte jetzt Folgen! Christian verbrachte die nächsten drei Stunden auf der Polizeiwachstelle, weiß nun dass kubanische Polizistinnen mit knappestem Mini und Netzstumpfhosen bewaffnet sind und jegliche schriftliche Fallaufnahme eine Odyssee ist. Die Schuld lag natürlich zu 100% beim Unfallgegner aber alles braucht seine Richtigkeit und wir den Beweis dafür, wenn wir unser Auto in ein paar Tagen wieder zurückgeben wollen.

 

Trinidad ist sicher einer der touristischten Städte der Insel und das macht sich allabendlich rund um die Plaza Mayor auch bemerkbar. Scharen von Touristen drängen sich durch die Gassen und dann teilen sich Touristen und Einheimische die Stadt. Musik dröhnt aus allen Lokalen, und manchmal mutet es auch ein bisschen peinlich an, wenn Gäste,  alle mit dem gleichfärbigen Clubbändchen an ihrem Handgelenk als Erkennungsmerkmal vom feschen Kubaner oder der grazilen Kubanerin zum Tanz aufgefordert werden. Aber so ist es  nun mal – bussines like usual – und im Moment ist alles noch erträglich, so finde ich. Doch ganz sicher wird sich dies an so besonderen Hotspots wie Trinidad bald ändern. Doch das ist die große Einnahmequelle nach der sich alle sehnen, und die Rechnung geht ja auch auf.