Impressionen

Die Zeit , die Tage – sie ziehen dahin , vergehen , Sonnenaufgang , Sonnenuntergang , dazwischen Regen , Sonne , Wolken , Wellen – die Zeit – sie wird bedeutungslos – hier im Inselreich der vier Könige . Die Reisenden die man trifft sind anders als in anderen – mehr touristischen und leichter zu erreichenden – Gegenden. Alle haben hier eines – Zeit – sonst kommt man nicht hierher. Fragt man nach Plänen : die Wenigsten haben einen Plan – manche einen gebuchten Rückflug – irgendwann – manche nicht einmal das . Sie können Geschichten erzählen , eigene , persönliche , aus anderen Teilen der Welt – man könnte

meinen die Zeit bewegt sich nach deren Rhythmus . Und so sind auch die Einheimischen – die Papua in Raja Ampat . Sie haben noch mehr Zeit , fischen wenn sie Hunger haben – ansonsten ist nicht viel zu tun . Die wenigen Ansiedlungen sind äußerst einfach, Schulen gibt es kaum – das Meiste spielt sich im Freien ab . Es gibt nichts , ein , zwei kleine Läden die den absoluten Grundbedarf decken , einige wenige Dosen , Toiletartikel , Kekse. Gemüse , Obst – gibt es nicht .

Der Weg ist zu weit , kühlen kann man nicht – es verdirbt , und sonst fressen es die Ratten. Fixpunkt ist jeweils der Sonntag – der Kirchenbesuch . Außer dem Kirchenbesuch geht am Sonntag sonst nichts. Die Gemeinde versammelt sich , ist adrett gekleidet und man staunt immer wieder welch saubere Kleidung sie doch besitzen. Ein Überaufgebot an Pfarrer und  Kirchengehilfen überschwemmt die Kirche. Papua ist katholisch .  Mittlerweile haben wir uns in diesen Rhythmus eingefügt ,

haben 2 Gänge zurückgeschaltet , akzeptieren bzw. nehmen hin dass es nichts gibt , alles nur sporadisch , vielleicht , vielleicht auch nicht funktioniert . Wir sind nun 3 Wochen hier unterwegs , die Frage nach einem neuen Handtuch oder neuer Bettwäsche ist reine Makulatur – gibt es nicht . Man hat Glück wenn es überhaupt ein Handtuch ( für 2 Personen ) gibt , Neuankömmlinge bekommen wohl die gebrauchte Bettwäsche der Abgereisten , außer einer Tonne mit Schmutzwäsche

darin haben wir nichts gefunden .Es trocknet auch nichts mehr . Seit 3 Tagen hat sich das Wetter verändert – es regnet mehr und immer wieder. Und trotzdem , all dies ist um Klassen mehr als es die einheimische Bevölkerung hier hat. Ab und an bekommen wir doch etwas Gemüse , vielleicht einen Apfel , ansonsten natürlich Reis und Nudeln . Essen wird hier nicht als Kultur verstanden , Wohnen auch nicht und indem wir dies alles hier schon viel besser bekommen als es die lokale Bevölkerung hat meint man wohl dass dies für uns – die Farang – ausreichend sein muss. Ist es wahrscheinlich auch , wir sind es nur nicht gewöhnt unsere Komfortzone so eindeutig und nachhaltig zu verlassen.

Ansonsten aber die Natur – man kann sie in ihren vollen Zügen leben und erleben , das Farbenspiel des Wassers und des sich darin spiegelnden Himmels in den flachen Lagunen ist überwältigend. Alle Töne von Blau , Türkis bis grünlich untertags gehen abends in ein glühendes Rot , orange mit einem krönenden Abschluss in stahlblau über. Auch haben wir die Mantas noch einmal besucht – und – kaum vorstellbar es war noch einmal um Klassen besser als beim ersten Mal . Das Wasser ist diesmal klarer und blau ,eine Gruppe von 12 Mantas ist um uns herum „ geflogen „ sie haben ihre Kreise gedreht , immer und immer wieder um uns herum – alles inmitten eines riesigen Sardinenschwarms. So viele Fische dass man die herannahenden Mantas nicht sehen konnte , plötzlich , der Sardinenschwarm flieht wie eine zusammenhängende einheitliche Masse koordiniert in mehrere Richtungen davon und aus dem Gewusel der Fische schießt ein Manta mit weit offenem Maul direkt auf uns zu. Dahinter noch einmal 3 oder 4 Mantas die kurz vor uns abdrehen und seitlich oder unter uns vorbeischweben . Was für ein Schauspiel.   Dazu insgesamt ein unglaublicher Fischreichtum . Riffhaie , Schildkröten , Napoleonfische , Barracudas , riesige Drückerfische , Octopusse , Muränen usw. usw. usw. Alles in unglaublicher Vielzahl und groß.

Es sind diese Erlebnisse die hier den Wert ausmachen – nicht Essen , Trinken , Schlafen . Dies gerät zur Nebensache . Und so lassen wir uns treiben zwischen den immer wieder einmal schwer zu verstehenden Unzulänglichkeiten und der

absolut überbordenden Natur.