Die Überfahrt

Wir sind auf hoher See, das Schiff rollt beängstigend – das Wetter hat sich drastisch verschlechtert . Windstärke 8 bis 9, Wellen sicher 4 – 5 Meter hoch. Die 20 Knoten Geschwindigkeit des Schiffes verwandeln die anströmenden Berge aus Wasser in grollende Gebirge, unwillig sich von einer Wand aus Stahl den Weg verstellen zu lassen. Umso mehr vermutet man hinter dem Grollen und Donnern der Wassermassen das Bestreben der Elemente dem Menschen zu zeigen wie klein er eigentlich ist. Irgendwie vermessen in einer Röhre aus Stahl  auf diesen tobenden Wassermassen zu schwimmen in der Hoffnung das Ziel sicher zu erreichen. Versuche an Deck zu gehen sind nur eingeschränkt möglich, zu stark ist der Sturm. Er bläst einen einfach vor sich her . Ich hoffe dass Styros  gut genug verzurrt ist – einmal schon habe ich vor Jahren sehr schlechte Erfahrungen auf solch einer Fähre bei schlechten Wetterbedingungen gemacht- damals noch mit dem Motorrad . Die Gischt spritzt bis herauf auf Deck 9, Styros steht auf Deck 4 – ich hoffe dass er nicht zu viel Salz abbekommt  . Sicherheitshalber habe ich die Seitenspiegel eingeklappt, der Aufbau wackelt durch die flexible Lagerung doch ganz schön und es sind nur 30 cm bis zur Schiffswand.

Ja, und irgend wann werden wir marokkanischen Boden betreten – oder besser befahren – was wird uns erwarten ? Es ist doch das erste Mal dass wir auf diese Art und Weise nun für längere Zeit unterwegs sind – verantwortlich für uns und unser Material. Kein Autovermieter oder Schiffsvercharterer den man anrufen kann wenn die Karre nicht mehr fährt. Trotz vieler Erfahrung , Vorbereitungen und unzähliger anderer Reisen stehen wir der Sache mit Respekt gegenüber und werden uns an die Grenzen langsam antasten . Wir haben viel über Marokko gehört , eher Gutes – aber auch  Schlechtes – wir werden uns ein Bild davon machen.  

 

Die ersten Tage alleine auf meinem Weg nach Fes führten mich über Asilah und Volubilis nach Fes. Für mich wenig berauschend da schlechtes Wetter, etwas Regen sogar und Asilah gleicht eher einer Müllhalde. Ich stehe am asphaltierten Parkplatz einer Wohnanlage, alles in Strandnähe versinkt im Schlamm mit beigemischtem Müll. An mir ist auch kein wirklicher Archäologe verloren gegangen und so nehme ich halt das Weltkulturerbe Volubilis  „mit“ da es einfach am Weg liegt – mea culpa…... Wen es näher interessiert der möge bitte bei Wikipedia nachschlagen – es handelt sich jedenfalls um die bedeutendste Römische Ausgrabung in Marokko. Schon eher Gefallen finde ich an der Olivenernte – die Leute hier sind  freundlich und lassen mich gerne an ihrem Alltag teilhaben. Die Weiterfahrt bis kurz vor Fes ist anstrengend, ich fahre auf Nebenstraßen die gerade die Spurweite des LKW haben und an den Rändern unglaublich ausgefranst sind. Nach anstrengenden Stunden bin ich froh den Campingplatz in Fes zu finden, parke ein und freue mich auf Elke.