Essaouira - ein Platz zum Verweilen

Das frühere Mogador wurde nach der Schließung des Hafens von Agadier ein wichtiger Hafen und Handelsplatz. Und wieder waren es die Karawanen aus Timbuktu, die hier Gold und Elfenbein aus dem Süden gegen Lederwaren, Salz und Zucker aus Marokko tauschten. Und auch heute sollte man diesen wirklich schönen Ort nicht auslassen, sondern sich ganz im Gegenteil Zeit dafür nehmen, die andalusisch geprägte Altstadt zu erkunden. Dieses ganz besondere Flair zwischen gemütlichen Restaurants, Galerien und unterschiedlichsten Geschäften inmitten alter Mauern, lädt einen freundlich ein. Hier fehlt auch das Gewimmel, das einem in der Medina in Fes oder erst recht in Marrakesch schon auch mal auf die Nerven gehen kann. Hier ist alles sehr zurückhaltend und ruhig. Die lebhafte Künstler- und Musikszene Essaouiras lockte früher Hippies und Künstler wie Bob Marley, Jimmy Hendrix und die Rolling Stones an. Heute findet jedes Jahr im Juni das Gnaoua-Musikfestival statt. Ja, schon richtig, wir sind dafür irgendwie zu spät (oder auch zu früh). Macht nichts, die Stadt nimmt uns trotzdem gefangen und wir bleiben gleich drei (!) Nächte.

Unser Styros steht ganz zentral in einer Seitenstraße – sehr praktisch. Abends ziehen wir alle Rollos runter, nehmen ein heißes Bad und schon ist`s ganz gemütlich. Essaouira ist eine Stadt, in der man alles zu finden scheint. Traditionelles Leben, die Marokkaner in ihren Kapuzenmänteln und Frauen z.T. auch ganz verschleiert, aber auch dezent moderneres Leben. Es gibt eine florierende Lokalszene und es werden alle für Marokko typischen Souveniers hier feil geboten – wie gesagt ohne aufdringlich zu sein. Eigentlich reicht es auch schon aus, sich auf die Kaimauer zu setzten und dem Treiben auf dem langen Sandstrand direkt vor der Stadt zuzusehen. Ganze Familien spazieren hier auf und ab, und der Rest des Strandes mutiert zu unzähligen Fußballfeldern, auf denen sich junge Marokkaner austoben. Touristen gibt es auch hier überraschend wenige.

In den Gassen herrscht geschäftiges, auch ganz normales marokkanisches Leben. Vor allen in den Seitengassen, etwas abseits der Souveniergeschäfte – dort wird einfach Handel und häusliches Leben betrieben. Ganz typisch, die alten Herren mit ihren Schubkarren, die Waren von A nach B bringen. Angeblich gehören auch sie zum Weltkulturerbe.

Ein absoluter Höhepunkt hier ist der Fischerhafen. Unzählige Trawler verlassen in den Abendstunden den Hafen und kehren morgens wieder mit reicher Beute zurück. Fisch in so großen Mengen, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Haifisch, Muränen, Krebse, Langusten, Doraden einfach alles, was Kiemen hat. Der Hafen ist ein Eldorado für Möwen und Katzen, für die immer genügend abfällt. Und so ist es ein friedliches Nebeneinander all der haarigen Vierbeiner, die satt und ausgefressen in großer Zahl überall anzutreffen sind. Und es ist auch ein optisches Eldorado für uns. Gleich zweimal morgens ziehen wir unsere Runden dort und staunen über das geschäftige Treiben. Der Fischgeruch nimmt uns voll gefangen, macht uns aber nichts aus. Nachdem die Fische von Bord gebracht wurden, werden die Netze wieder geflickt, der Fisch wird in Kühlwagen verladen  und alles wird für die nächste Ausfahrt vorbereitet.  Absolut fangfrischen Fisch gibt`s dann gleich gegrillt nebenan – einfach köstlich.