Balis Reisterrassen

Was wäre Asien ohne Reisterrassen –  wir finden sie in Zentralbali in der Gegend um Jatiluwih in rund 700 m Höhe. Der Name „Jatiluwih“ heißt übersetzt „ergreifende Schönheit“, und nichts an dieser Bezeichnung erscheint uns vermessen. Das Anbau- und Bewässerungssystem ist ein unglaublich komplexes architektonisches Meisterwerk und wurde damit auch Unesco Weltkulturerbe.  Kaum biegt man von der Hauptstraße ab bieten sich uns atemberaubende Ausblicke auf die saftig grünen Terrassen. Man erspäht Bauern die ihre Felder bestellen und kleine Schreine mit Opfergaben für die Reisgöttin Dewi Sri inmitten des satten Grüns wie kleine Farbtupfer. Ganz ungewöhnlich für das Auge auch die Mischung aus Reisfeldern und Kokospalmen inmitten der filigranen Reispflanzen – eine ganz sonderbare Mischung. Eine zwar sehr schmale aber immerhin asphaltierte Straße führt die Berghänge rauf und runter, windet sich in engen Kurven durch kleine Dörfer und gibt am Kamm immer wieder den Blick frei über endloses Grün bis zum größten Vulkan Balis , dem Gunung Agung im Hintergrund, und sogar bis ans Meer.

 

Bald finden wir eine kleine aber sehr akzeptable Unterkunft mit Blick über die Felder. Erst mal das Auto abstellen, da uns unser Bolide  für heute bereits genug durchgeschüttelt hat und wir außerdem etwas Ruhe suchen. Hier geht es in den frühen Nachmittagsstunden nämlich zu wie bei uns auf der Weinstraße im Herbst zu „Kastanien und Sturm“. Unzählige Autos und Mopeds schlängeln sich die Kammstraße entlang um sich an den schönen Ausblicken zu erfreuen. Heerscharen von Jugendlichen nutzen diesen heute noch arbeitsfreien und schulfreien Tag für einen Mopedausflug. Erst abends wird es hier ruhig und die Terrassen gehören uns – wunderschön! Tagsüber ist es schweißtreibend, abends angenehm kühl und somit erweist sich unser unerfüllter Wunsch nach einem Pool in unserem Home stay  bald als halb so schlimm.

 

Richtige Ruhe finden wir am nächsten Tag als wir frühmorgens  durch dieses ausgeklügelte Wege- und Bewässerungssystem zwischen den Reisfeldern wandern. Wir haben diesmal Glück mit dem Wetter und sind rundum zufrieden. Diese Landschaft trägt einen Gutteil dazu bei sich ruhig und gelassen zu fühlen. Wir können gut verstehen, dass es immer wieder Maler und Dichter hierher verschlagen hat um sich inspirieren zu lassen. Die Kamera vollgepackt mit Fotos, zwischen den Zehen der Lehm von den sumpfigen Böden, bereits etwas ermüdet vom „Morgensport“ aber mit einem Lächeln kehren wir zurück zu unserem  Quartier und es gibt vorerst mal Frühstück mit Blick über die Terrassen. Es gibt leider immer noch kein Schinkensemmerl, auch kein Müsli und keinen Cafe Latte, aber wir wollen heute wirklich nicht jammern – wir sind mit allem sehr zufrieden - auch wenn  die Vulkane schon bald in den durch die Hitze aufsteigenden Wolken verschwinden und sich der  Himmel innerhalb von Minuten verdüstert und es wieder mal zu regnen beginnt. Aber was soll´s – Reis braucht viel Wasser.