Ankunft im Regen

Ein spontaner Entschluss. Durch unsere  Freunde Martin und Lisi motiviert brechen wir für 3 Wochen nach Namibia auf. Allen Unkenrufen zum Trotz, wollen wir unser Reise-Gen nicht länger verhungern lassen und fliegen in ein Land mit geringeren Coronazahlen, als wir sie zu Hause haben, also warum nicht ? 

 

Wir entscheiden uns bewusst für Äthiopien Airlines (anstelle von LH) und werden beim Zurückkommen noch erfahren, dass wir gut daran getan haben. Der Flughafen Wien ist leer und gespenstisch wie nach einer großen Katastrophe – und genau das ist es ja auch für die Fluggesellschaften. Wir kommen uns richtig einsam vor und sind gespannt, was uns infolge erwartet. Martin bringt 4 Einstimmungsgetränke mit "Inhalt" - die Kneipen sind ja zu - dann geht´s nach Kontrolle der PCR Tests auch schon pünktlich los. Die Maschinen selbst sind dann mäßig gefüllt und am Airport in Addis Abeba gilt zwar ebenfalls Maskenpflicht, Desinfektion und Abstandhalten, aber die Menschen gehen hier doch etwas legerer damit um.

 

Namibia empfängt uns mit Regen! Na ja, nicht der beste Start für eine Reise mit Dachzelt. Aber gut, wir reisen nun mal in der Regenzeit. Und den hatte Namibia schon viel zu lange nicht. Speziell im Süden hat es nun aber seit Tagen geschüttet, überall ist " Land unter " und wir wissen nicht ob wir unsere geplanten offroadtouren durch die river beds fahren werden können. Jedenfalls sollten wir uns mit Mensch und Tier einen „Haxn ausfreuen“, was uns nicht gleich auf Anhieb gelingt! Im letzten Jahr sind unzählige Tiere verhungert, weil sie wegen der Dürre keine Nahrung mehr finden konnten. Und jetzt in diesem Moment, ist es so grün wie lange nicht mehr. Auf verbrannter Erde bahnt sich wieder Leben an. 

 

Wir fahren von Windhoek aus nach Westen Richtung Atlantikküste. Der Asphalt hört sehr rasch auf und wir befinden uns auf einem geschobenen Schotterband. Gleich mal etwas Luft ablassen, schont die Plomben und Bandscheiben. Und schon geht es richtig flott weiter. Wir können gut an die 100 km/h fahren, manchmal auch mehr. Trotzdem ist Vorsicht angesagt, der lose Schotter fühlt sich an wie Glasperlen auf hartem Untergrund. Gerade aus fährt es sich wunderbar, aber in Kurven wenn  Fliehkraft auf die Masse wirkt kann es ganz schnell zu Eiertanz werden....   Wir staunen jedenfalls wirklich über das satte Grün, das unsere Piste begleitet. Ab dem Gamsbergpass wird es gebirgig und dann immer trockener, fast wüstenhaft, mit viel rotem Sand. Die geschobene Piste verschwimmt fast und nur vereinzelt sieht man noch karges Buschwerk rechts und links. Es ist eine schöne Fahrt, aber trotzdem auch lang und anstrengend. Am Kuisep-Canyon sieht man noch den Rest der Überschwemmungen, aber alles ist gut passierbar. Wir erinnern uns an die Story, dass genau hier einem anderen Reisenden ein Gepard von unten an den Kopf gesprungen ist, als dieser gerade aus dem Fenster seines Reise-LKWs schaute. Eine schaurige Geschichte, und er hat gottseidank überlebt. Auf die Entfernung allerdings hätten wir eine dieser Großkatzen natürlich gerne irgendwo ausgemacht. Also scanne ich akribisch jeden Felsvorsprung – und sehe leider trotzdem nichts.

Wir erreichen Walvis Bay, den bedeutendsten Seehafen Namibias. Geschützt durch eine riesige Sandbank,  war er nicht nur für die Seefahrer ab dem 18. Jhd. ein sicherer Rückzugspunkt, sondern bietet durch seine Lagune auch vielen Seevögeln, Robben und Flamingos eine Heimstadt.