Sandkastenspiele

In Walvis Bay befindet sich die größte Salzgewinnungsanlage Afrikas. In riesigen Verdunstungsbecken wird Meerwasser mehrfach verdunstet und so der Salzgehalt erhöht. Dabei entstehen Bakterien die das Wasser einerseits wunderbar rosa erscheinen lassen - die Flamingos bekommen dadurch ihre Farbe - andererseits entsteht auch ein - sagen wir mal - etwas strenger Geruch.      

Wir haben eine Dünentour mit Guide - da Naturschutzgebiet-  gebucht – also Sandspiele für große Jungs. Es war Martins Idee - sein Geburtstagsgeschenk -  und die Idee war gut! Von  Walfis Bay geht es am Strand entlang nach Süden in Richtung Sandwich harbour, und bleibt dabei ein Zeitfenster von 6 Stunden während der Ebbe. Von dort über die Dünenkette  und im Sandkasten der Namib wieder zurück nach Walfis Bay. Zu aller erst aber wird mal kräftig Luft ausgelassen dass die Reifen unserer Toyotas wie große Patschen unter uns liegen. Die Tanks sind ausreichend voll, weil alles was jetzt kommt, braucht richtig Kraft. Unser Guide möchte zuerst mal kurz überprüfen, mit wem er es hier zu tun hat. Also geht es zur Probe gleich mal richtig rauf auf eine Düne und auf der anderen Seite steil hinunter. Es ist auch verständlich, dass er sich vergewissern muss, ob uns das auch zuzumuten ist. Aber für Martin und Christian ist all das kein wirkliches Problem und das Schaufeln, Ziehen und Schaukeln bleiben aus.

Unser Guide zeigt uns einige Besonderheiten dieser Wüste, die vom morgendlichen Nebel profitiert und daher erstaunlich grün ist. Einmal erspähen wir die versteckten Ohren eines Wüstenschakals hinter einer Düne und dann wieder ein Rudel Springböcke, das sich am derzeit üppigen Pflanzenbewuchs der Wüste erfreut. Nahe an der Küste sehen die Reste eines Gebäudes gerade noch aus den Dünen hervor – dort wo vor 40 Jahren noch ein Streifen fruchtbaren Landes mit einer Ansiedlungwar. Doch den hat sich die Wüste längst geholt.

Das Cruisen über den Sand ist wunderbar. Wie Schifahren im Pulverschnee. Aber trotzdem, wenn es mal so 100 Meter 45 Grad nach oben geht, man nichts mehr außer Himmel sieht, dann ist man trotzdem froh, das Plateau erreicht zu haben. Nur nicht am Kamm stecken bleiben, sonst geht´s weder vor noch zurück. Wenn man es richtig gemacht hat zeigt die Schnauze ein wenig nach unten in Richtung der Falllinie, tief Luft geholt und los geht´s nach Downhill gefühlt senkrecht, tatsächlich wahrscheinlich so um die 60 Grad. Und je öfter es so rauf und runter geht, desto größer wird der Spaß. Aber auch der hat dann leider mal ein Ende…. Diese unmittelbare Mischung aus hohen Dünen und rauer Brandung ist etwas ganz Besonderes hier und zeigt die Übermacht der Naturgewalten sehr deutlich – da fühlt man sich rasch mal ganz klein.

Auf dem Zurückweg machen wir noch einen Abstecher zu den großen Robbenkolonien am Atlantik. Sie lassen uns relativ nahe an sich herankommen. Der größte Bulle übernimmt dann gleich die Aufsicht und definiert durch lautes Grunzen, wann es „Abzug ins Wasser für alle“ heißt. Außer ….. für einige wenige, die bleiben an der Küste liegen. Ich bin ganz entsetzt, da ich sie als tot vermute. Christian und Martin gehen hin und stupsen sie an….. Und siehe da, plötzlich kommt Leben in die Faulpelze! Nach einigen Schupfern und nachfolgenden zuerst noch verhaltenen Grummlern springen sie förmlich auf, protestieren lautstark gegen diese Ruhestörung und robben ins Wasser. Und so auf diese Weise wurden sie zu unserer großen Freude alle wieder zum Leben erweckt J …. Oder eben zu ihrem Leidwesen aufgeweckt!

Mit so gutem Gefühl konnten wir unsere Reise völlig beruhigt fortsetzen und unser nächstes Ziel Swakopmund an der Atlantikküste ansteuern. Die Stadt war Teil der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und somit der wichtigste Hafen für Einwanderer aus Deutschland. So wundert es einen auch nicht, dass hier fast ausnahmslos Deutsch gesprochen wird, es herrliche Bäckereien gibt und Architektur wir Namensgebung an eine typische deutsche Stadt im 19. Jhd. erinnern.