Über die Garden Route in die Karoo 

Von Lesotho kommend steuern wir Port Elisabeth an  um wieder unser Auto zu wechseln – nun unser drittes:  und diesmal ist das „Gurkerl“ auch tatsächlich grün! Für die hervorragenden Straßen hier in SA reicht uns dies aber vollends aus. Es klappt alles wie am Schnürchen – auch kein Depscher beim letzten Einparkmanöver und weiter geht`s an die Küste nach Jeffrey`s Bay. Die Fahrt hierher ist sehr schön. Christian ist total begeistert, weil es schon so steppenhaft ist – er liebt diese kargen Landschaften mit ihren schönen erdigen Farben. Bei der richtigen Beleuchtung sind dies auch wirklich faszinierende Eindrücke. Trotz dieser  Kargheit begeistern uns immer wieder ganz wunderbare Farbkleckse mitten  in dieser rauen Landschaft, Bluem , Blüten im südafrikanischen Frühling . Plötzlich wandert unser Auge über einen kleinen See oder über bunte Sträucher, dort wo man es überhaupt nicht erwartet hätte – das macht diese Landschaft so abwechslungsreich.

 

In Jeffrey`s Bay finden wir ein wirklich schönes Haus, riesengroß, mit Terrasse und mit Glasfront nach draußen und Blick auf`s Meer. Wir beschließen, einfach mal einen  ganzen Tag nichts (!) zu tun. Ja, ganz richtig, auch Christian ist für einen Stopp, zumal die zwei Wochen vorher schon auch recht anstrengend waren. Ich denke, wir haben schon so 5000 km hinter uns. Und wir machen einfach das, was alle Südafrikaner an so einem lazy weekend zu machen scheinen – sie spazieren am Strand entlang, essen zu Mittag bei McDonalds und grillen am Abend ihr Steak und trinken – was wohl -  Wein . Wir haben`s ihnen nachgemacht!

 

Weiter geht’s entlang der Garden Route – die sicher touristischste Gegend in Südafrika . Allerhand Aktivitäten vom höchsten Bungee jump der Welt ( wir bereuen es – siehe Foto – bis jetzt nicht es nicht gemacht zu haben )  bis zu Quad touren , Haifischtauchen , mit Krokodilen schwimmen usw, usw ……..  Unser nächster Stopp jedenfalls ist Knysna  – schön beschriebene  typische Kleinstadt geprägt von altem viktorianischem Stil. Wieder einmal können wir leider dem Ort selber nicht wirklich etwas abgewinnen. Uns fehlt ein ansprechender Ortskern, uns fehlt einfach das Flair, das einen dazu ermutig  sich irgendwo in einem Cafè gemütlich niederzulassen und zu genießen. Das gibt es hier eigentlich nirgends. Es sind saubere, adrette Straßendörfer oder –städte ohne eigentliches Zentrum. Und das wirklich Bedrückende ist, an jeder Ortsausfahrt beginnt dann ein völlig andere Leben. Das Leben der armen, schwarzen Bevölkerung in Wellblechsiedlungen. Es ist überall das Gleiche. Gewiss, es gibt  eine reiche schwarze Oberschicht, aber das Gros der schwarzen Bevölkerung lebt in deutlich (!) ärmeren Verhältnissen. Immer wieder fragen wir unsere Vermieter (sind halt immer Weiße) wie es sich hier so lebt. Manche , meistens die Eigentümer die auch offensichtlich Geld haben schätzen ihr Leben hier und kapseln sich untereinander ab , die Anderen – es gibt auch angestellte Weiße – klagen , da es sehr schwierig ist als Weißer einen Job im Angestelltenverhältnis zu bekommen . Angestelltenverhältnisse müssen im Prozentsatz der Bevölkerung Schwarz zu Weiß vergeben werden – und damit haben Weiße deutlich das Nachsehen . Man bekommt jedenfalls das  Gefühl, obwohl es nun seit 20 Jahren  eine schwarze Regierung gibt  und es die Weißen schwerer haben als zur Zeit der Apartheid,  geht es auch der armen, schwarzen Bevölkerung nicht wirklich besser. Alle einfachen Jobs, als Hausgehilfen, im Straßenbau, im Service …. werden ausnahmslos  von Schwarzen ausgeführt.

 

Die andere Welt sind dann die Villenviertel der wirklich Reichen an den schönen Küstenabschnitten oder auf den Hügeln rund um Knysna, den „Heads“. Interessant dort war allerdings, dass wohl vor 80 % der Häuser  ein „for sale“ – Schild zu finden war. Einerseits hören wir, dass Vielen das Geld ausgegangen sei, um sich Zweit- und Dritthäuser leisten zu können (auch viele Deutsche seien davon betroffen), andererseits erzählt man uns auch, es sei eine Angewohnheit der Südafrikaner, einfach  das Schild vor die Tür zu stellen, um mal zu sehen, wie hoch der Marktwert denn sei.

 

Alles in Allem ein Land mit großen Gegensätzen. Immer wieder wirklich begeistert sind wir von der gegensätzlichen Landschaft, von der Steppenlandschaft in der Kleinen Karroo bis an die wilden Küstenabschnitte am Indischen Ozean – größer könnten die Gegensätze auch hier nicht sein.