Ohrid See

Wir befinden uns im Dreiländereck von Albanien, Mazedonien und Griechenland – in einem zusammenhängenden Kultur- und Naturraum der seinesgleichen weltweit sucht. Dieses Seengebiet der beiden Prespa-Seen sowie des Ohrid-Sees liegt  hoch oben auf über 850 m, eingebettete in eine teils bewaldete und auch karstige Bergwelt. An den Uferzonen dominieren Schilf und Blumenwiesen, die Erde rundum ist fruchtbar. Wir wählen den Ort Ohrid an der Ostküste des Sees im mazedonischen Teil als unseren Standort. Zusammen mit diesem ältesten Gewässer auf dem europäischen Kontinent wurde Ohrid zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und dementsprechend gut erhalten ist auch die Altstadt mit ihren Gebäuden und ihrer mittelalterlichen Festung.

Hier findet sich wieder ein völlig anderes Flair als eben noch in Albanien. Natürlich, diese Ecke ist der Vorzeigeort von Mazedonien, hierher fließen Gelder, hier möchte man sich präsentieren. Aber alles ist geschmackvoll und gut gelungen, die großen Bausünden wie wir sie in Bosnien gesehen haben, sind hier ausgeblieben.

Wie schon ganz üblich finden wir einen richtig guten Standplatz auf einem völlig leeren, teils begrünten Parkplatz 10 Gehminuten von der Altstadt entfernt, auf dem wir „Quartier“ beziehen. Gleich nebenan ist das Polizeihauptquartier, also kann`s nicht verboten sein, hier zu stehen – niemand stößt sich daran. Vor uns noch die Ausläufer der Uferpromenade und dann kommt schon der See. Christian war tapfer genug ein kühles (!!) Bad zu nehmen. Das Wetter ist während dieser zwei Tage hier allerdings sehr wechselhaft. Teilweise zwar sonnig und warm, dann aber wieder bläst ein richtig kalter Wind und peitscht Gischt über die Wasseroberfläche. So ziehe ich die heiße Dusche am Abend dem kühlen Bad am Nachmittag vor. Abends spazieren wir in die Innenstadt zum Essen – heute mal kein Abwasch!

Rund um den See gibt es zahlreiche Klöster, Kirchen und Fragmente antiker Stätten. Das Kloster von Sv. Naun begeistert uns wirklich sehr mit seinen gut erhaltenen Fresken und Ikonen. Eigentlich hätte uns auch noch eine bizarre Serpentinenstraße rauf auf den Berg angelacht, aber für heute ist sie mal verschoben. Der Wind hat teilweise so zugenommen und immer wieder regnet es ein bisschen, dass man befürchten muss, dass einen oben Schnee erwartet. Und das brauchen wir jetzt nun doch nicht. Also geht`s wieder zurück an unseren durchaus passablen Standplatz gleich neben der Polizei und wir warten, ob uns das Wetter vielleicht morgen besser gesinnt ist und wir die nächste Bergwertung antreten können. Ansonsten umrunden wir den See von Norden her und reisen auf diesem Weg nach Griechenland ein. Bislang haben wir uns ja mehr an Seen als an salzigem Gewässer aufgehalten. Aber eben diese bietet der Balkan in großer Zahl und alle sind sie fantastisch schön inmitten dieser teils wirklich schroffen Bergwelt.