Anreise nach Tanger

 

Die Abreise naht – Routine wie immer – und trotzdem : 1000 Dinge sind noch zu erledigen, drängen sich im letzten Moment förmlich auf. Der Garten, Blumen, LKW, Bürokratie etc. etc. Man möchte meinen das restliche Jahr lässt uns keine Zeit dafür. Nachdem wir diesmal ja beinahe eine „ Gruppenreise „ machen – wir sind in Summe 5 LKW, kommt Gerhard mit seinem Steyr noch schnell vorbei um Reifen wechseln zu üben. Auch die letzten Tage und Stunden vergehen und wir fahren los. Wir haben Kampfgewicht, alle Tanks und Stauräume sind voll, so um die 12,5 Tonnen werden es schon sein. Wir gehen es langsam an und es geht mit Verwandtenbesuchen über Murau, Klopeinersee und Villach. Ein erster Schreck erfasst mich als in Murau der Durchschnittsverbrauch noch immer bei 35 Litern auf 100 km liegt. Haben wir zu viel gebunkert, zu schwer ? Steckt irgend etwas? Nachdem technische Ursachen ausgeschlossen wurden nehme ich es erst mal zur Kenntnis und wir fahren weiter. Die mittlerweile moderne Abhängigkeit vom Internet veranlasst uns noch einen weiteren Tag in Österreich zu bleiben und notwendige Dinge und Recherchen erledigen. Das Wetter ist ohnehin bescheiden – so versäumen wir auch nichts. Ebensolches (Wetter ) , Stimmung und Umstände veranlassen uns dann doch noch den Umweg zu unserem Freund Fabio in Florenz zu machen – seine Gastfreundschaft haben wir schon letztes Jahr genossen. Und so klinken wir uns auf der Autobahn in eine scheinbar endlose Kolonne Richtung Süden ein, Tempomat und Radio ein und wir legen km um km zurück. Und siehe da , der Verbrauch sinkt auch schon wieder und nach nunmehr 1200 km ist er bei 25 Litern angelangt. Auch nicht gerade wenig aber nun im bekannten Bereich. Hohe konstante  Geschwindigkeit auf der Autobahn braucht doch deutlich weniger als österreichische Berge und ewiger Lastwechsel. Also alles im grünen Bereich.

 

Florenz ist entspannt, Fabio ein ausgezeichneter Koch und so machen wir 2 Tage auf dolce vita bis uns der Plan weiter Richtung Savona  zur Fähre treibt. Am Weg liegen noch Lucca und Chinque Terre – leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung ( nein , es ist nicht nur ein Strich sondern der Plan ist völlig ausradiert ) es gießt dermaßen dass es beinahe unheimlich ist. Einer charmlosen Nacht an einer Autobahnraststelle unter Flutlicht folgen weitere km mit Wolkenbruch bis Savona  wo wir nun einen Tag früher als geplant ankommen. Die Küste hier ist ebenso charmlos wie das Wetter, wir finden einen für uns geeigneten Platz mit Meerblick nahe am Hafen. Später werden wir für diesen Platz von der humorlosen Policia Nationale auch noch ein Ticket bekommen. Trotzdem wir nun zu früh sind meldet sich Gerhard und fragt wo wir denn wären, das Wetter ist so schlecht – er ist auch bis Savona durchgefahren. Wir lotsen ihn daraufhin zu unserem Platz und plaudern am Abend bei 2 Flaschen Chianti bis wir müde sind.

 

Am nächsten Tag kommen auch Christl  und Claudius mit ihrem Steyr mit etwas Verspätung, sie haben auf der Autobahn gleich mal Fahrerhaus kippen und Dieselleitung entlüften geübt. Irgend wo saugt die Kiste Luft.

 

Aber abgesehen von Tickets und Luft in der Leitung ist alles im grünen Bereich, wir versorgen uns noch ausreichend mit Chianti, Mortadella,Parmicano und Co. und fahren um 23 00 Uhr mit etwas Verspätung auf die Fähre. Ein interessantes Schauspiel bieten uns noch die marokkanischen Heimreisenden. Ihre Fahrzeuge haben mehr Tiefgang als unsere Fähre und die Beladung der Autodächer wäre etwas für Wetten dass – wer bringt mehr oben drauf. Für die Mühsal der weiteren Anreise nach Savona ( ursprünglich hätten wir ab Livorno fahren sollen ) entschädigt uns Grimaldi Lines mit einer VIP Luxuskabine . Auch nicht schlecht und wir entschlummern friedlich in einem breiten Doppelbett.