Modernes Marokko und die schönste Königsstadt

 

Wir erleben Casablanca bei weitem nicht so melodramatisch wie Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann in Rick`s Cafe, aber wir drehen ja auch keinen Hollywood-Streifen. Casablanca ist heute eine moderne Großstadt mit wenigen alten Bauwerken, sie ist wichtigstes Handels- und Industriezentrum Marokkos und besitzt den größten Hafen Nordafrikas. Dementsprechend anstrengend ist diese Stadt auch. Aber dennoch wollen wir sie heuer nicht auslassen, beherbergt sie  doch die zweitgrößte Moschee der Welt nach Mekka. Und – man höre und staune - wir als Nichtmuslime dürfen sie sogar besichtigen!

 

Wir parken vorerst in einer Seitenstraße gleich hinter der Moschee, also ideal für eine Besichtigung. Und Ja, sie ist wirklich groß! In unglaublicher Rekordzeit von nur 6 Jahren wurde die Moschee Hassan II auf den Klippen ins Meer hinaus gebaut, sie steht quasi auf dem Wasser – ein kolossales Bauwerk als Zeichen der Macht. Das ganze Gelände umfasst 9 ha, das Minarett ragt 200m in die Höhe und auch im Innereren wurde nicht mit Machtdemonstrationen gespart. Man meint zwar, das Fundament könnte zu schwach sein den Riesenbau zu tragen, bis jetzt hält allerdings alles ganz gut. Und die Materialen Titan für Türen und Tore sowie Zedernholz und Marmor für den Rest, bewahren das Bauwerk bestmöglich vor aggressivem Salzwasser.  Aber dennoch …. wir sind nicht ganz so begeistert  wie von der großen Moschee in Abu Dhabi oder auch die schönen Moscheen in Istanbul, Blaue Moschee oder Süleymaniye Moschee, verströmen aus unserer Sicht mehr Glanz.

 

Im Großraum Casablanca leben über 4 Mio Menschen, am Stadtrand wuchern Elendsviertel und nirgends sonst ist der Gegensatz zwischen Arm und Reich so deutlich wie hier. Der Verkehr ist ein wahrer Graus und auch sonst fühlen wir uns nicht ganz wohl, wollen also die Nacht nicht hier verbringen. Ja und nachdem man Christian direkt vor unserer „Eingangstüre“ auch noch eine Sandale  stielt,  haben wir nun endgültig genug und wollen raus aus der Stadt.

 

Nur das sagt sich so leicht. Der Verkehr hier ist ein einziger Albtraum, undiszipliniert, aggressiv und einfach nur unbeschreiblich. Sechsspurigen Straßen werden von rechts nach links gequert, Kreuzungen werden gnadenlos verstopft und blockiert, Drängeln von rechts und von links ist obligatorisch, Dauerhupen scheint Pflicht zu sein. Nichts wie raus und weg – nach über einer Stunde und nur wenigen km aus dem Stadtzentrum raus liegen die Nerven blank und wir wollen nur noch schlafen. Heute mal am Ikea-Parkplatz – hier ist es ruhig und friedlich und nur das zählt – nebenbei – noch nie hatten wir einen so riesigen Parkplatz für uns ganz alleine ….!!!

 

Nun gut, wir haben unserem Kulturstreben genüge getan und dürfen weiterreisen, nach Rabat. Die Hauptstadt des Landes liegt an der Mündung des Flusses Bou Regreg, der die beiden Zentren Rabat und Salè nach riesigen Überschwemmungen einst getrennt hat. Hier ist es viel entspannter und durchaus wert einen Tagesstopp zu machen. Wir reisen seit zwei Tagen mit Werner und Dewi  aus Deutschland und so rollt unser Styros friedlich auf guten Straßen dahin, gefolgt von einem fast ebenso großen Unimog. Es gibt Vieles einander zu erzählen, die beiden leben ein ebenfalls sehr spannendes Leben zwischen den Kontinenten und so beschließen wir auch noch gemeinsam nach Fes zu fahren. Das Wetter ist mittlerweile nicht mehr ganz so gut, aber wir hatten noch Glück – eben bis jetzt... Während ich hier schreibe, hat es zu schütten begonnen und mit dem gemütlichen Abendspaziergang durch die Altstadt von Fes wird es wohl nichts werden. Now ist`s time to go home! Da wir aber gestern viel besichtig haben und auch heute schon laut Dewis Schrittzähler 7 km gegangen sind, dürfen wir uns jetzt auch mal ausruhen – hier am Parkplatz direkt vor den Toren der Medina. Für eine Stadtbesichtigung ein idealer Ausgangspunkt. Außerdem sind wir beide richtig müde und erschöpft, da wir gestern bis 02.00 in der Früh beisammen gesessen sind. Für uns völlig unüblich, da wir sonst bereits spätestens um 21.30 unseren seligen Schlaf in unserem superbequemen Bett gefunden haben ….schnrrrrr