Antigua

Antigua , schon der Name steht für den Stoff aus dem die Träume sind . Eine atemberaubend schöne Kolonialstadt in Guatemala , die Stadt des ewigen Frühlings , eingebettet in einem grünen Tal und umgeben von 3 der größten Vulkane des Landes .

Kultur , Musik , Geschichte,  gutes Essen – ein Ort zum Wohlfühlen .

Um hierher zu gelangen haben wir jedoch ernsthaft  um unser Leben gefürchtet und letztendlich war es notwendig einen kleinen Volksaufstand zu provozieren um noch lebend hier anzukommen . Dies hatte wieder einmal mit dem Busfahren zu tun .

Die Straße vom Lago di Atitlan  windet sich zuerst ca. 1000 Höhenmeter die Berge hinauf  um dann auf der anderen Seite wieder 1500 m bis nach Antigua abzufallen . Was wir dabei erlebten werden wir wohl so schnell nicht mehr vergessen. Der Busfahrer begann  bei der Bergabfahrt immer schneller und schneller zu fahren , riss am Ganghebel wie ein Verrückter , jagte den Bus mit aberwitziger Geschwindigkeit um die Kurven sodass wir die Kraft beider Hände benötigten um uns auf unseren Sitzen zu halten .  Der Blick aus der ersten Reihe auf die Straße war wie die Sicht aus einem Wagen beim Autodrom auf der Messe , nur mit höherer Geschwindigkeit und entweder einen Berghang oder einen Abgrund am Straßenrand.  Freundliches Ersuchen doch langsamer zu fahren nützte nichts und nach der dritten Aufforderung , die diesen Chaoten offenbar nur motivierte noch schneller zu fahren habe ich ihm dann allen Ernstes körperliche Gewalt angedroht….. Dies hat wiederum die anderen Fahrgäste motiviert, so auch einen Guatemalteken, der mit der Polizei drohte und schließlich einer  vorbeifahrenden Polizeistreife ein Zeichen zum Anhalten des Busses gab. Diese hat den Bus überholt und dann gestoppt und als der Bus zum Stehen kam warteten neben dem auf der Straße querstehenden Polizei Pick Up 4 schwerbewaffnete Soldaten mit MP´s  in der Hand und haben ziemlich grimmig geschaut . Endlich stand der Bus und damit begann die Volkseele zu kochen .  Busfahrer und mindestens 50 % der Passagiere stiegen aus und begannen sich gegenseitig zu beschimpfen . Mangels entsprechender Spanisch Kenntnisse ist mir das Meiste leider entgangen – es war jedoch  knapp an der körperlichen Züchtigung des Busfahrers . Im weiteren Verlauf haben dann Passagiere und Busfahrer gleichermaßen auf  die Soldaten eingeredet und zu unserem Erstaunen durfte der Busfahrer dann die Fahrt ohne für uns ersichtliche Konsequenzen fortsetzten . Nachdem wir nicht auf offener Straße mit unserem Gepäck stranden wollten haben wir uns wieder reingesetzt und siehe da – der Rest der Fahrt verlief dann vernünftig . Um endgültig nach Antigua zu kommen mussten wir dann noch 2 x das Verkehrsmittel wechseln , war ziemlich anstrengend – aber das ist eine andere Geschichte.

Antigua – wie schon oben beschrieben ein Ort zum Wohlfühlen . Die Straßen sind allesamt mit kolonialem Kopfsteinpflaster ausgelegt , die Straßenzeilen sind bunt und wunderbar restauriert . Man würde eine Woche benötigen um nur annähernd die schönsten Innenhöfe , Parks , Kirchen , Museen , liebevoll restaurierte und hergerichtete Restaurants , Hotels , etc. anzusehen . Ein Spaziergang durch diese Stadt ist ein Genuss. Nachdem wir am Wochenende hier waren gab es wie immer auf diesen kolonialen Plätzen eine Vielzahl von Konzerten , diesmal wie gewohnt Marimba und auch  zwei südamerikanische Gruppen gaben tolle Musik vor fantastischer Kulisse zum Besten .

Der Ausflug zum nahe gelegen Vulkan Pacaya war dann vielleicht nicht ganz den Aufwand wert – aber wenn man immer alles vorher wüsste…. Aufstehen um 5 Uhr in der Früh, am Notsitz (!) im Minibus 1 Stunde Anfahrt, 3 Std. über schottrige Lavafelder nach oben, um dort dann festzustellen, dass wir nichts sehen! Der Wettergott der Maya scheint nicht unser Freund zu sein, da er dichte Nebelbänke vor die umliegenden Vulkane geschoben hat. So blieb es bei unzähligen kleinen Lavakieseln in unseren Schuhen und sogar Socken, bei völlig verstaubter Kleidung und einem wahrlich vernachlässigbarem Erlebnis – wir haben den Ausflug als sportliche Übung in unser Tagebuch aufgenommen.

Doch abends wieder durch die netten Gassen Antiguas zu wandeln hat uns bald wieder entschädigt.