Caribbean rum

Ich überlege soeben, welchen Tag wir heute haben….? Diese zeitliche Orientierung wird nämlich zunehmend  schwieriger in Anbetracht unseres Alltaglebens hier – „doing nothing – but this the whole  day“  lautet die Devise. Wir sind also vor einigen Tagen in Guatemala aufgebrochen, haben den wirklich schönen und auch schon erholsamen Izabal See bei Tikal verlassen, und sind nun hier in Belize im wahrsten Sinne des Wortes  gestrandet!  

Dieses kleine Land Belize, vormals British Honduras,  mit seinen insgesamt nur 250.000 Einwohnern steht mit einem Bein mitten im zentralamerikanischen Dschungel und mit dem anderen mitten in der Karibischen See.  Und eben dort hat es auch uns hinverschlagen. Vor der Küste Belizes erstreckt sich das zweitgrößte Barrierereef nach Australien und irgendwo in der Mitte entdeckte  Jacques Cousteau mit seiner Calypso The Blue Hole – nur eine der Besonderheiten dieser schönen Meeresregion.  

Wir sind ca. 1 Bootstunde von der Küste entfernt auf dem kleinen Tobacco Caye direkt hinter dem Riff ,  rund um uns nur Wasser. Was für ein Unterschied zu Utila in Honduras.  Die Insel mit ihren 6 einfachen Bungalow Resorts, ihren vielleicht 30 Einheimischen und 4 Inselhunden  bietet alles, was man zum Nichtstun braucht. Wenn ich auf unserer Terrasse stehe, sehe ich im Osten die aufschäumende Gischt am Riff und wenn ich auf der anderen Seite rausschaue, sehe ich ebenfalls nur Wasser – hier windstill und in allen Türkisschattierungen schimmernd.  Zur Frühstücks -  Mittags- und Abendzeit läutet jeweils eine riesige Glocke, die unsere Resortbewohner zum Essen ruft, und aufgefädelt wie brave Kinder in einem Schülerheim sitzen wir bei unseren Mahlzeiten – egal nun ob man da ist oder nicht – der Teller steht am Tisch . Um 08 00 , um 12 00 und um 18 00 Uhr – sharp !!  Man ist hier natürlich darauf angewiesen, was täglich mit dem Boot herangeschafft wird, aber wir können uns nicht beklagen, wir sind perfekt versorgt.

Die Menschen sind hier ganz besonders liebenswert und freundlich . Die Sprache ist englisch und die Mentalität einfach sehr locker. Optisch sind sie hier alle sehr karibisch , viele schwarz und Rastermen.  Immer wieder kommt einem so der Gedanke, dass diese Menschen hier schon einiges richtig machen – arbeiten ist sicher nicht ihre höchste Maxime, aber sie verstehen es zu leben – und das sieht man ihnen an! Wenn man Lust darauf hat tauchen sie auf´s Riff und holen einige der riesigen Conch Muscheln die sicher 20 dag schwer sind oder fischen einen Barracuda .  

 Eine Inselumrundung dauert ca. 12 Minuten, und wir drehen diese Runde mehrmals täglich. Dazwischen wird Volleyball gespielt, die Hängematte strapaziert oder auch mal geschnorchelt. Die Meeresflora gibt  innerhalb des Riffs nicht ganz so viel her, aber das Wasser ist wunderschön. Die häufigsten Besucher sind wirklich große Stachelrochen, die man sogar vom Steg aus am sandigen Untergrund ausmachen kann. Ansonsten frönen wir dem Müßiggang und nehmen mit Interesse wahr, welche Gäste jeweils am Mittwoch und Samstag mit einem Ausflugsboot für einen Tag auf unsere Insel kommen – man hat ja sonst nix zu tun. 

Abends hat man dann die Wahl zwischen der   Reefs End  Bar und der Tobacco Lodge Bar auf der anderen Seite. Also wandeln wir von einer zur anderen, treffen überall bekannte Gesichter und nehmen unser letztes Cola-Rum auf unserer Terrasse mit Blick in die Brandung. Nachdem sich unser Rumvorrat bedauerlicher Weise  bald dem Ende neigt, müssen wir Kapitän Buck, der täglich ans Festland fährt, schleunigst wieder einen Auftrag erteilen. Aber auch das ist hier sehr einfach…….so wie alles….. Eigentlich hatten wir vor hier nur 5 Tage zu bleiben aber daraus wird wohl nichts werden