3 Tiefs hintereinander

In Gokyo gestrandet - zuerst das körperliche Tief nach dem Renjo La, dann folgte ein Wettereinbruch mit Nebel  , Wolken und Schneefall , und nicht zuletzt erfasste uns ein "kleines" psychisches Tief...... Bevor der Lagerkollaps in Gokyo ausgebrochen ist, haben wir uns dann aber doch entschlossen den Abstieg in Angriff zu nehmen und wurden am Morgen mit strahlendem Wetter und einer verschneiten , glitzernden Landschaft überrascht. Kurze Überlegungen, doch noch über den Cho La, den nächsten Pass zu wandern, haben wir bald verworfen. Es gab zwar noch die Alternative zum Höhenlager 4 des Mt.Everest aufzusteigen, aber wir haben so auf die Schnelle keinen Guide gefunden! Tja, und auch meine Verkühlung, die in dieser Höhe verbindlich nicht besser werden wollte, war ein zwingender Grund - und ein bisserl müde waren wir vielleicht auch schon.

Also sind wir wieder nach unten gewandert, Richtung Machermo. Es tat richtig gut, wieder etwas Vegetation vorzufinden, riesige Rhododendrenwälder, und hin und wieder sogar etwas Grünes. Diese Welt oberhalb der 4000m Marke ist einfach eine völlig andere. Wenn hier das Wetter oder die Gesundheit nicht absolut mitspielen, ist das Vergnügen bald dahin. Also waren wir beide richtig froh, wieder in "tiefere" Höhen zu gelangen. Wir beschlossen dann das nächste Tal hinaufzuwandern Richtung Dingpoche. Dieser Aufstieg macht uns mittlerweile eigentlich nichts mehr aus - wir sind wirklich gut akklimatisiert (haben eine O2-Sättigung von 91% - was für diese Höhe ganz gut ist). Leider will jetzt das Wetter einfach nicht mehr richtig mitspielen. Nur manchmal lässt sich die Sonne noch für kurze Momente blicken, die meiste Zeit überwiegt aber Bewölkung. Ein bissl sind wir wohl auch "bergmüde" geworden, und somit beschließen wir nicht weiter aufzusteigen ( sind ohnehin wieder auf 4400 m ) , sondern wieder unser nächstes Ziel weiter talwärts, Tengpoche, anzusteuern.

Wir haben uns von diesem Ort ein bisschen mehr erwartet. Im Prinzip besteht er nur aus einem Kloster und einigen lieblosen Teehäusern, obwohl er so das religiöse Zentrum der Solo-Khumbu-Region sein sollte. Heute ist allerdings ein ganz besonderer Lama hier anwesend und hält eine Rede vor den Menschen hier, der wir zT beiwohnen. Wir lassen uns erzählen, was er denn so sagt.... er versuchte v.a. den jungen Menschen nahezulegen, nicht nur aus der Region abzuwandern, sondern hier in Nepal am weiteren Aufbau der Region mitzuwirken. Wenn morgen endlich wieder mal das Wetter mitspielen sollte, werden wir noch einen Tag hier bleiben, denn Tengpoche liegt auf einem sehr imposanten Plateau mit tollen Ausblicken. Wenn uns letztere allerdings verwehrt bleiben sollten, werden wir weiter nach Namche runterwandern und auch versuchen, unseren Rückflug um 2-3 Tage vorzuverlegen, um unsere Reise in wärmeren Regionen fortzusetzen.

Ich muss gestehen, unser Wunsch nach einer richtig heißen Dusche in einem warmen Raum, nach Haare waschen, nach einem warmen Bett, in dem man`s ohne Haube aushält, nach richtig gutem Essen... wird von Tag zu Tag stärker. Wir wissen zwar, dass uns ein knackiger Salat, Topfenknödel und ein gutes Flascherl Wein noch einige Zeit verwehrt bleiben werden, aber etwas mehr Komfort wird bald möglich sein - wir werden ganz einfach dafür sorgen!

Wir haben bis jetzt wirklich tolle Eindrücke gewonnen, tolle Aussichten gehabt, einiges über uns selbst erfahren, wo denn so unsere "Wohlfühlgrenzen" liegen und haben in allem immer gute Entscheidungen getroffen. Wir haben bis jetzt immerhin schon ca 150 km und 7000 Höhenmeter in den Beinen (unser Navi ist Zeuge!). Sollte unser Bergabenteuer also ein paar Tage früher zu Ende gehen, so war es dennoch ein unglaublich prägendes Abenteuer!