Überquerung Renjo La - eine Grenzerfahrung

Wir starten um 6.15 morgens, um in den folgenden 5 Stunden steil bergauf Richtung Renjo La zu wandern, überwinden dabei 1000 Höhenmeter und gelangen eindeutig an unsere physische Belastungsgrenze. Nur unser „eiserner Wille“ macht es möglich, diese Tortour – das war`s echt für uns – durchzustehen. Man setzt sich immer wieder Ziele die dann immer kleiner werden – zuerst der nächste Höhenrücken , dann der nächste Hügel und zum Schluss dann der nächste Stein oder Felsen den man ohne stehenzubleiben erreichen will . Die Realität straft die Theorie dann immer wieder lügen – oft müssen wir nach 10 Schritten stehen bleiben , uns auf unsere Stöcke stützen und versuchen mit pfeifenden Atemzügen das System wieder zu beruhigen . Oben angekommen waren wir gleichermaßen berührt von diesem unglaublichen Anblick, dem Everest, dem Lhotse, dem Nuptse und dem Manaslu so  nahe gegenüberzustehen, wie wir auch völlig am Ende unserer Kräfte sind. Wenn man bedenkt, dass die wahren Bergsteiger dann nochmals 3400 Höhenmeter vor sich haben, kann man es irgendwie nicht verstehen. Man muss schon ehrlich sagen, dass körperliche Belastung in diesen Höhen eine echte Grenzerfahrung ist. Und das geht nicht nur uns so. Es gibt kaum eine Trekkinggruppe, aus der nicht irgendjemand angeschlagen ist, oder Teile der Gruppe wieder absteigen oder halt etwas auslassen. Immer wieder hört man auch dass Leute aufgrund der Höhenkrankheit  ausgeflogen werden – vorausgesetzt es gibt irgendwo ein Satellitentelefon und am anderen Ende der Leitung willige Leute die den Heli dann auch ohne Kreditkartenabzug losschicken . Auch wir haben unseren Plan etwas geändert, und lassen den nächsten eigentlich geplanten Paß aus, um entlang der Täler rauf und runter zu wandern. ( was heißt sich trotzdem in Höhen von 3500 – 4800 m zu bewegen )

Heute haben wir uns einen Rest-day gegönnt und machen einfach nichts – außer ein paar mails vorzuschreiben, die wir irgendwann dann wieder über den Äther schicken können. Uns geht es insgesamt nachwievor gut, wenngleich wir verständlicher Weise ein bissl müde sind! Meine Verkühlung blüht derzeit so richtig, und macht die Sache auch nicht wirklich leichter. Dennoch werden wir diese Eindrücke der letzten Tage nie vergessen!