Abstieg



Nachdem uns Husten und Schnupfen wieder eine Nacht lang gequält haben schälen wir  uns am Morgen widerwillig aus dem warmen Schlafsack , sehen aus dem Fenster , und sehen erst mal –nichts !( siehe Foto 62 ) Zuerst denkt man die Augen sind so verquollen dass man nichts sieht aber nach genauerer Betrachtung weicht dem Unglauben die Realität : Dichter Nebel , Schneetreiben und Wintereinbruch auf fast 5000 m Seehöhe . Das Wasser in der Flasche sowie die Kontaktlinsenflüssigkeit gefroren – das kann ja heiter werden .

An einen Weiteraufstieg zum Kala Patar ist nicht zu denken und nach reiflicher Überlegung entschließen wir uns nun den Abstieg zu beginnen da dieses Jahr offensichtlich der Winter früher als erwartet beginnt . Dies ist auf unserer Reise nun der zweite Schlechtwettereinbruch und wir sind auf Grund dauernder Kälte und den damit verbundenen  Entbehrungen schon deutlich genervt.

Also , was soll´s , raus aus dem Sack , rein in die kalten ,vom Vortag verschwitzten Klamotten und los geht’s . In 2 langen Tagesetappen zurück nach Namche Basar auf 3850 m Höhe , dort erhoffen wir uns etwas höhere Temperaturen und was Vernünftiges zu essen . Nach einer weiteren Übernachtung in einem kuhstallähnlichen Teehaus kommen wir dann um ca. 15.00  Uhr in Namche an , der Schneefall hat aufgehört , dar Nebel ist noch da . ( Wir fürchten um unseren Rückflug von der ( eh schon bekannten STOL Piste …… )).

Na , jedenfalls mal eine „ warme „ Dusche ( die 3. nun in 15 Tagen ) in einem brutal gefliesten Raum in dem man meinen möchte die warmen Wassertropfen bleiben am Weg vom Brausekopf bis zur Fliesenwand an jener dann als Raureif kleben .

Auch das wird überstanden und wir   sitzen dann im letzten frischen T shirt bei einer wirklich guten Pizza am besten Platz neben dem kleinen Ofen im Gemeinschaftsraum und sind so etwas wie voll zufrieden wieder fast unten zu sein .

Der nächste Tag beschert uns wieder gutes Wetter und so brechen wir gut gelaunt zur letzten Etappe nach Lukla auf wo wir hoffen besagtes Flugzeug auf kurzer Piste nach Kathmandu zu erwischen . Da aber  wegen Schlechtwetter unser , wie auch der Zeitplan der Flieger etwas durcheinandergeraten sind finden wir am Flughafen in Lukla Trekker die bereits bis zu 4 Tage auf den Rückflug nach Kathmandu  warten . Welche Option nun die bessere ist – warten – oder weitere 4 Tage Richtung Kathmandu  bis zur nächsten Straß zu laufen ( heftiges Veto seitens Elke ... ) – muss jeder für sich selbst ausmachen .

Um es kurz zu machen , es gelang irgendwie 2 Plätze im Flieger zu ergattern und so sitzen wir drin , die Maschine kippt nach vor und stürzt sich mit heulenden Motoren die recht steil abfallende Piste hinunter und hebt ca. 30 m vor deren Ende ihre betagten , müden Flügel  träge in den bereits wieder etwas wolkenverhangenen Himmel .

Unser erstes Abenteuer geht zu Ende . Wir freuen uns auf Wärme , gutes Essen und ein gescheites Bett ohne Schlafsack .  Im Nachsatz werde ich versuchen ein Resümee unserer Eindrücke zu vermitteln .