Gute und schlechte Tage

Es war so ein Tag, was soll ich sagen…. einer von jenen, die schon nicht gut beginnen, die man am besten gleich streichen sollte – wenn dies denn ginge. Die Fahrt irgendwie mühsam, das Routing nicht ganz optimal, die beiderseitige Toleranz mehr als bescheiden – die Stimmung irgendwann am Boden. Ich denke mir heute – danach - wo alles wieder Friede / Freude / Eierkuchen ist, man müsste in diesen Momenten so einen speziellen Ausschaltknopf im LKW haben – der fehlt eigentlich noch. Ein Hebel, der weiteres Sprechen verbietet! Denn alles, was da aus kratziger Kehle rauskommt, ist sinnlos und entbehrlich. Ja, das wär`s – ein Sprech-Ausschaltknopf! Ich denke noch drüber nach.

 

Und dann wieder … es war so ein Tag, der schon bevor er richtig begann, etwas Zauberhaftes hatte. Noch im Halbschlaf, es wird wohl 05.00 gewesen sein, höre ich den Muezzin rufen. Ich mag das sehr. Natürlich weckt er mich auf. Aber das ist nicht schlimm, er sagt meinem Gehirn bloß, wo ich gerade bin. Oder zumindest, dass ich verbindlich nicht zu Hause bin. Er flüstert mir zu, der Tag wird bald beginnen, aber dreh dich ruhig noch einmal um. Etwas später, wenn Christian schon neben mir krabbelt – denn wirklich verborgen bleibt auf 12 m² kaum etwas – dann wache ich erst richtig auf. Strecken in der Koje ist begrenzt, aber es geht trotzdem irgendwieJ. Ich dreh mich auf den Bauch, schau beim Fenster raus und sehe vor mir spiegelglattes Meer, noch ganz im sanften Licht der Morgensonne. Der Tag bekommt erst sehr langsam Konturen. Christian dreht bereits wie wild an der Kurbel und unsere kleine fahrbare Kapsel beginnt nach Kaffee zu duften. Ich finde es wunderbar, jeden Morgen frisch gemahlene Bohnen zu haben. Christian meint, er würde morgen doch die 8er Nuss auf die Makita schrauben und damit mahlen J. Wie auch immer, das sind die guten Tage. Und diesem Morgen hat schon jemand Magie eingehaucht, bevor ich es überhaupt bemerkt hatte. Und dann wird daraus auch wieder ein weiterer wunderbarer Tag!