Jebel Shams

Die Landschaft ist bizarr. Wir haben über weite Strecken den Eindruck, der Oman  sei eine einzige riesige Schottergrube. Zerklüftete Felsformationen, die zu zerbröseln scheinen und in der Ebene nichts als brüchiges Gestein zurücklassen. Eine im Grunde trostlose Gegend, durchzogen von wenigen aber exzellent ausgebauten Straßen, was das Bild erst recht surreal erscheinen lässt. Immer wieder kleine Dörfer, die Farben der Häuser so angepasst an jene der Landschaft, dass sie fast verschluckt werden., unsichtbar für unsere farbenverwöhnten Augen. Wir haben uns mittlerweile aber ganz gut eingelebt. Unsere Vorstellungen von diesem Land sind etwas klarer geworden und wir wissen nun, dass die Berge zwar beeindrucken, aber eben primär durch die Ausblicke, die sie von ganz oben gewähren. Dorthin wollen wir nun auch, auf den Jebel Shams, den „Berg der Sonne“. Das Plateau liegt unmittelbar oberhalb einer gewaltigen Schlucht, die zu Recht der „Grand Canyon“ Omans genannt wird.

 

Zuvor besuchen wir noch den Misfah, das zu den schönsten Bergdörfer Omans zählt. Hier begegnen uns auch erstmal ein paar wenige Touristen. Der alte Ortskern ist vollständig aus Natursteinen gemauert und klebt förmlich am steil abfallenden Berghang. Unterhalb der Häuser sind die die Wasserkanäle, die Falaj, kunstvoll in den terrassierten Hang eingearbeitet.

 

Die Straße auf den Jebel Shams ist fast durchgehend asphaltiert. Oben angekommen hat man fantastische Ausblicke über das 1000 Meter tiefer liegende Flusstal, über dem hoch in der Luft Greifvögel ihre Kreise ziehen. Wir sind immer wieder verwundert, selbst in dieser extremen Umgebung, die ja kaum Möglichkeiten zur Besiedelung bietet, vereinzelte Gehöfte anzutreffen. Terrassenfelder zeugen von der Bewirtschaftung hier hoch oben am Berg.

 

Wir suchen uns einen sehr exponierten aber tollen Standplatz für unser Zelt. Mittlerweile sind wir im Procedere des Auf-und Abbauens schon sehr geübt und jeder weiß, welchen Handgriff er zu tun hat um möglichst bald eine funktionierende Infrastruktur zu haben. Hier am Berg sollte dies noch rascher funktionieren, da es sobald die Sonne untergegangen ist, empfindlich kalt wird. Kochen und sitzen im Freien sind dann nur noch bedingt lustig. Somit verkriechen wir uns auch bald ins Zelt und verschieben das Wegräumen auf den nächsten Tag. Das war ein schwerer Fehler. Die Ziegen, die hier allgegenwärtig sind, haben sich an unserem nicht abgewaschenen Geschirr gütlich getan. So waren Teller, Topf und Pfanne am nächsten Tag zwar sauber leergeschleckt, aber auf das Abtrocknen und Zusammenräumen haben sie vollends vergessen!

Wir haben ganz gut geschlafen, diesmal eingerollt in unsere dicken Nepalschlafsäcke. Ich auch noch zusätzlich mit langer Unterwäsche…. Der Morgen war dann immer noch frisch aber auch wunderschön.